Frontumbau mit zwei Bergehaken am Compass >2011 (Teil 1)

Hallo zusammen !
 
Ich war zwar vor Jahren im Jeepforum mit meinem Wrangler YJ angemeldet, aber dann fehlte aufgrund Familie und Job die Zeit, dann trennten der TÜV und die hohen Reparaturkosten mich von meinem geliebten YJ...
 
Doch seit zwei Jahren bin ich wieder mit sieben Slots unterwegs: meinem 2012er Jeep Compass, 2.4 CVT Sport!

 
Ich habe leider noch nicht herausgefunden wie viele Bilder ich pro Post anhängen kann. Daher schreibe ich mehrere Teile zu einem kleinen Umbauprojekt:
 
 
Mir gefiel die untere Front des nur in den USA erhältlichen „Tow Package“ sehr gut. Dabei sind zwei Abschlepp-/Bergehaken links und rechts im unteren Bereich der Frontmaske sichtbar. Diese Optik gibt es bei auch anderen Sondermodellen wie z.B. dem neuen Jeep Renegade Trailhawk oder dem Cherokee Trailhawk. Hier mal zwei Fotos mit dem Unterschied beim Jeep Compass:
 
Vorher:

 
Nachher:

 
Ich habe ein paar Fotos während des Umbaus gefertigt. Der Umbau dauerte alleine ca. 3-4 Stunden, war aber gut zu bewältigen.
Die Kosten mit Originalteilen lagen bei ca. 810,- €.
Folgende Teile bzw. Teilnummern wurden benötigt:
68109862AA unterer Stoßfänger ca. 125,- €
05116373AE Metallquerträger ca. 310,- €
68079642AB Bergehaken rechts ca. 175,- €
68079643AB Bergehaken links ca. 175,- €
Kleinteile ca. 25,- €
05116361AB Klemmhalter (Bracket)
05116357AC Klemmhalter (Bracket)
6xSechskantschraube mit Flansch M10x1,50x35,00 Festigkeitsklasse 10.9
1xSechskantschraube mit Flansch M10x1,50x80,00 Festigkeitsklasse 10.9
1xSechskantschraube mit Flansch M10x1,50x90,00
6xSechskantmutter mit Flansch M10
mehrere kleine Edelstahlmaschinenschrauben/muttern M4 oder M5 und Unterlegscheiben. Die genaue Anzahl und Länge weiß ich nicht mehr. 30mm müssten aber genügen.
 
Ich bin kein Kfz.-Mechaniker, also alles aus meiner laienhaften Sicht und mit dem üblichen Hinweis, dass beim Nachahmen keine Gewähr / Haftung übernommen wird für etwaige Probleme oder Fehler. Des Weiteren solltet ihr sicherheitshalber die Batterie abklemmen. Ich kann auch nicht sagen, ob es bei den Modelljahren davor oder danach andere benötigte Teil gibt oder der Umbau eventuell gar nicht möglich ist.
 
So sah die alte bzw. serienmäßige Front bei mir aus:

 
Am Anfang mussten die Torx-Schrauben von der oberen Frontmaske abgeschraubt werden...


 
Unten das gleiche Spiel mit Torx-Schrauben und ein paar Plastikniete...


 
In den vorderen Radkästen mussten die Sechskantschrauben der Frontmaske gelöst werden.

 
 
Weiter geht´s bei Teil 2...

...und hier Teil 2:
 
 
Links und rechts löste ich die Plastikstecker zu den Nebelscheinwerfern...

 
Das kurze Unterbodenplastik (Verbindung zwischen unterer Plastikfrontmaske und der Plastikabdeckung an der Ölwanne) wurde nicht mehr benötigt, weil die neue untere Plastikfrontmaske länger war.

 
So sah es hinter der Plastikfront aus. Der vordere Metallquerträger (Bumper Reinforcement) musste ausgetauscht werden, da dieser keine Öffnungen für die Aufnahme der beiden Bergehaken (Tow Hooks) hat. Außerdem sollten die Bergehaken nicht nur Show sein, sondern auch tatsächlich fest am Fahrzeug verbaut sein.

 
Am alten Metallquerträger rechts (also Beifahrerseite) war ein Rohr der Klimaanlage?/Kühlung? mit Plastikniete befestigt. Unten am Metallquerträger befand sich ein mit Plastikniete gesteckter Sensor. Die genannten Teile mit den Plastikniete vorsichtig herausziehen, weil diese ansonsten gerne abbrechen.
Ebenso wurden danach die Hupen links und rechts vom Metallquerträger abgeschraubt.

 
So sah es hinter dem Metallquerträger aus. Der Blick war nun in den rechten Längsträger, worin später ein Tow Hook verschraubt wurde.

 
Die obere Plastikfront mit den Jeep-typischen sieben Kühleinlässen (Slots) war mit Aluniete an die untere Plastikfront befestigt. Einfach mit einem Akkubohrer aufbohren oder mit einem kleinen Multitool vorsichtig abflexen. Ein schwarzes Styroporteil, was zwischen der alten Plastikfront und dem alten Metallquerträger saß, wird nicht mehr benötigt bzw. ist nach dem Umbau kein Platz mehr.


 
Danach öffnete ich vorsichtig die Plastikclips und trennten die obere von der unteren Plastikfront. Die neue untere Plastikfront clipste ich wiederum schnell und unproblematisch ein.


 
Weiter geht´s im Teil 3...

Teil 3:
Die neue untere Frontmaske hat zwei Öffnungen für die Tow Hooks und konnte einfach mit kleinen rostfreien Maschinenschrauben sowie Unterlegscheiben am alten Oberteil befestigt werden.

 
Nun folgte die Montage des neuen Metallquerträgers. Nicht die Hupe links und rechts vergessen. Auch nicht das Rohrstück von der Klimaanlage?/Kühlung? auf der Beifahrerseite und den Sensor unten vergessen.

 
In die Öffnungen im neuen Metallquerträger zu den Längsträgern links und rechts konnten nun die Tow Hooks gesteckt und dann mit einem Anzugsmoment von 50Nm verschraubt werden. Die 90mm lange Schraube kam in den linken Längsträger (also Fahrerseite) und die 80mm in den rechten Längsträger (also Beifahrerseite). Als Konterstück dienten die am Anfang genannten Originalteile (Klemmhalter / Brackets).

Da diese Schraubereien nur sehr wenig Platz für die Hände und insbesondere die Kamera boten, kann ich nur eine schematische Darstellung zur Verfügung stellen.

 
Die Montage der kompletten Plastikfront einfach retour wie am Anfang beschrieben. Dabei nicht die beiden Plastikverbindungen zu den Nebelscheinwerfern vergessen!
 
Danach wieder die Torxschrauben oben, die Sechskantschrauben an den Radkästen und die Plastikniete unten befestigen.
 
Weiter geht´s im Teil 4:

Teil 4:
 
So, das war's!




 
Wie man sieht, hat sich der Böschungswinkel verbessert, d.h. die neue untere Frontmaske ist auch besser im Off-Road-Einsatz, weil es nicht gleich vorne Bodenkontakt gibt.
 
Ich bin gespannt, wer vielleicht auch so ein Umbau-Projekt angeht...
 
Nur wer wagt, der gewinnt arty:

Nun noch ein paar hilfreiche Tipps, wenn ihr auch ein bestimmtes Modell vor Augen habt und nicht wisst, welche Teile für einen derartigen Umbau benötigt werden.
 
Ich schaute bei US-Internetseiten für Neu-/Gebrauchtwagen (z.B. cars.com) nach einem Jeep Compass mit dem Tow-Package. Fast alle US-Seiten verfügen außer über Standarddaten (Hubraum, PS, Ausstattung, mls, etc.) auch über die Fahrgestellnummer (VIN=Vehicle Identification Number).
 
Mit der Fahrgestellnummer kann man sich an einen guten Jeep-Händler mit hilfsbereitem Zubehör-/Ersatzteil-Personal wenden. Die können dann im PC die verbauten Teilenummern raussuchen und die Preise nennen .
Leider war mein örtlicher Jeep-Händler nicht so firm mit der Software. Er konnte (oder wollte) nicht exakt sagen, welche Teile für meinen Umbau benötigt werden. Ich erntete nur Schulterzucken. Do-it-yourself war dort wohl nicht gerne gesehen...
 
Nach längerer Sucherei fand ich schließlich einen kompetenten Ansprechpartner: Herrn Paul Wenz als Berater im Teileverkauf von einer Autoteilefirma aus Kaiserslautern. Ich will hier keine Schleichwerbung machen, also kann jeder sein google bemühen und wird dann fündig. Herr Wenz war früher bei Chrysler beschäftigt und gab sich unheimlich viel Mühe. Er machte sogar nach Eingang der Ware in Kaiserslautern Fotos und sandte diese per E-Mail, damit ich sehen konnte, ob es die richtigen sind. So wollte ich eine Retoure vermeiden, was aber dank Herrn Wenz gar nicht nötig war.
 
Also sucht im Internet eine Vergleichs-VIN oder wenn ihr ein Auto live seht, dann schaut mal auf die VIN im Armaturenbrett (Fahrerseite). Dann ab zum Händler des Vertrauens und los geht ein neues Projekt...
 
Viel Erfolg :top:

 Der nächste der diesen Umbau machen möchte und sich ohne zu fragen die VIN von deinem Auto abschreibt wird mit deinem Trick reinfallen

Bei den Umbaukosten, für ein paar Ösen, welche womöglich nicht mal reichen, um dich aus ner Wiese zu zerren, hättest auch deinen YJ weiterfahren können,
Also das Argument von hohen Reparaturkosten am YJ kann ich nicht nachvollziehen...
 
 

Musst Du ja auch nicht, ist hier gar nicht Thema.

Super Beschreibung, tolle Arbeit !
Danke für deine Mühe !!
 

@Heisseluft: Die Teile sind definitiv zum Bergen geeignet. Wenn du die Teilenummern googelst, kannst du die Daten einfach finden. In den USA und Kanada ist das Tow-Package beliebt, weil dort deutlich mehr off-Road zu Wohnhäusern o.Ä. gefahren werden muss.
Zu der Sache mit den Reparaturkosten meines YJ:
Bremsleitungen korrodiert, Kraftstoffleitungen porös, Spritpumpe undicht, Frontscheibenriss, Kreuzgelenke ausgeschlagen, Befestigungen für Anhängekupplung durchgerostet, etc. Trotz günstiger Werkstatt war der Kostenvoranschlag bei 3300 . Und das bei einem Zeitwert von ca. 4500-5000 (wenn der YJ TÜV und keine Mängel gehabt hätte).

Hier der Text zu der Belastbarkeit der Bergehaken von der Herstellerseite (mopar.com).

Tow Hooks are rated with a towing capacity up to 5,500 pounds or 1.5 times the vehicles GVWR (depending on vehicle). These tow hooks securely mount to the frame and are fully tested for durability and load capacity.

Ich denke, das ist für einen kleinen SUV okay