Anfangender Death Wobble - Schubstange der Lenkung

Hallo zusammen,
 
wie der Titel schon vermuten lässt, habe ich einen anfangenden Death Wobble.
So ab 80km/h kann es bei Fahrbahnunebenheiten passieren, dass das Lenkrad leicht anfängt hin und her zu wackeln (2-3cm). Das verschwindet erst wieder, wenn ich auf etwa 60km/h abbremse. Mit Lenkrad festhalten geht das nicht weg. Immer 60 zu fahren ist mir aber zu langsam
 
Also habe ich mich (mal wieder) unter das Fahrzeug gelegt und sämtliche Fahrwerksteile begutachtet. Ein bisschen vorher eingelesen habe ich mich auch, deshalb habe ich die Längslenker, die Traggelenke, Stabi und Koppelstangen, den Panhard und die Schubstangen kontrolliert.
 
Ergebnis:
Längslenker,Traggelenke und Panhard sitzen fest, haben kein Spiel und Gummis / Buchsen sehen noch recht frisch aus.
Koppelstangen und Gummis des Stabilisators sind platt -> neue Teile sind bestellt.
 
Allerdings habe ich eine Frage zur Schubstange der Lenkung. Diese ist zwar spielfrei, jedoch lässt sie sich recht leicht verdrehen.
Sind hier die Gelenke kaputt oder ist das normal? Um wie viel dürfte sich die Schubstange maximal verdrehen lassen?
 
Außerdem werde ich, wenn die Teile getauscht sind die Spur einstellen lassen, da ich das Gefühl habe, das wenn das Lenkrad eingeschlagen ist, die Reifen nicht besonders parallel stehen. Ist das Lenkrad gerade sieht man das allerdings nicht.
 
Was sagt Ihr dazu?
 
Grüße aus Augsburg
Valentin
 

Na klar kannst du die "Drag Link" etwas drehen. Sind ja an den Enden Gelenke.
Wie weit du die drehen kannst liegt etwas an der Einbauposition der Selbigen.
Maximal aber nicht ganz eine viertel Umdrehung. 
Das hat aber nix mit Verschleiß zu tun, das ist dir aber hoffentlich klar. 
Verschleiß wäre Luft in den Gelenken.
 
Das Gleiche gültig natürlich auch für die "Tie Rod".

Wenn die Spur nicht stimmt bekommst du auch ein wackeln in der Lenkung bei Unebenheiten.

Nachdem ich einen neuen stärkeren Lenkungsdämpfer eingebaut hatte war es bei mir weg.

Ein Lenkungsdämpfer bekämpft aber nicht die Ursache für einen Death Wobbel sondern überdeckt die nur.
Wenn alles an der VA in Ordnung ist solltest du auch ohne Lenkungsdämpfer KEINEN Death Wobbel  bekommen!!
Die Ursachen dafür liegen ganz wo anders.

Vielleicht etwas mehr Nachlauf einstellen, das geht beim Z soweit ich weiß über die Excenterbolzen an den unteren Längslenkerbefestigungen an der Achse. Vorspur je nach Bereifung 2 - 3 mm, sie sollte so groß sein daß sie unter allen Bedingungen immer im positiven Bereich bleibt. Ein Nachteil der Y - Geometrie ist ja daß beim Einfedern die Vorspur kleiner wird...
Das die Räder beim Einlenken nicht parallel einschlagen ist so gewollt und auch erforderlich, sie fahren ja auf verschiedenen Radien.
XJ, ZJ und ihre konstruktiven Kollegen neigen mit ihrer Y - Lenkgeometrie dazu das rechte Vorderrad in Linkskurven zu weit einzuschlagen, bei Konstruktionen mit ungeteilter Spurstange funktioniert das Lenktrapez an Starrachsen besser.

Okay, wieder ein wenig schlauer.
Die Spurstange lässt sich um etwa 30° hin und her bewegen. Das scheint ja dann normal zu sein.
Tie Rod (oder wie das Ding auch immer auf deutsch heißt) ist ja mit der Schubstange verbunden und dreht sich dementsprechend ein wenig mit. Spiel haben beide keines.
Lenkungsdämpfer ist nicht mehr der frischeste (leicht Ölfeucht). Den wollte ich aber erst tauschen, wenn alles wieder ganz normal fährt. So denke ich, kann ich das Verhalten besser beurteilen und unterdrücke es nicht bloß.
Wenn die Spur nicht stimmt und das Lenkrad demzufolge anfängt zu wackeln bzw. das ganze Auto bei höheren Geschwindigkeiten dann vorne anfängt sich zu schütteln, sollte das dann aber nicht wieder aufhören, sobald die Fahrbahn wieder eben ist? Das passiert bei mir nämlich nicht. Es wird erst wieder ab <60km/h besser.
Dann wechsel ich jetzt erstmal die Buchsen und Koppelstangen und lasse dann vorne vermessen und einstellen. Mal sehen, was sich dann ergibt.

WallE92 schrieb:

 
Wenn die Spur nicht stimmt und das Lenkrad demzufolge anfängt zu wackeln bzw. das ganze Auto bei höheren Geschwindigkeiten dann vorne anfängt sich zu schütteln, sollte das dann aber nicht wieder aufhören, sobald die Fahrbahn wieder eben ist? Das passiert bei mir nämlich nicht. Es wird erst wieder ab <60km/h besser.
 

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Nö, das hört nicht von alleine auf. Sobald das anfängt und keiner ist hinter dir dann gleich kräftig abbremsen.
 
Schau dir auch den Panhard, respektive die Buchsen davon an, am besten auf einer Rüttlplatte. Kannst da dann auch gleich alles kontrollieren.

Bau msl nen vorderen unteren Längslenker aus und kontrollier genau.
Oft sieht man kaputte Buchsen nicht richtig im eingebauten Zustand.

Wie sind die Achsschenkelbolzen drauf?

Wie hast du die Lenkungsteile auf Spiel geprüft? In der Regel geht es am besten mit der 2 Mann Methode. Einer lenk kräftig hin und her, der andere liegt unten und jeden Lenkhebel anfassen, dann merkt man ob es klackert.Den Panhard kann man dann auch schön beobachten.

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Lenkgestänge habe ich geprüft, genauso wie den Panhard im Stand. Alles ist Spielfrei.
Für die ASB habe ich den Wagen aufgebockt und mit einem Hebel versucht die Räder anzuheben. Auch hier ist kein Spiel feststellbar. Ich habe zwar keinerlei Rechnungen zu Reparaturen oder Erstazteilen von den Vorbesitzern, aber die Gummihüllen an den ASB sehen auch noch sehr frisch aus. Daher denke ich, dass die mal getauscht wurden.
Dieser "Death Wobble" ist bei mir auch lang nicht so stark, wie man das auf Videos auf Youtube beispielsweise sieht. Wie beschrieben tritt bei mir nur ein zittern des Lenkrades um so 2-3 cm nach links und rechts bei Geradeausfahrt auf.
Ich warte jetzt mal auf die Stabiteile und lasse nach dem Einbau die Spur, Sturz, usw. prüfen und einstellen. Ich denke, das ist jedenfalls mal nicht verkehrt.

Das hört sich eher nach Unwucht an, Dreck in der Felge oder so.
Hast du den Nachlauf inzwischen überprüft?

Unwucht an den Reifen kann ich mittlerweile ausschließen. Hab die Reifen bei der Montage wuchten lassen (sind jetzt etwa 4000km drauf) und danach noch zwei mal, da ich auch erst dachte, es handelt sich um eine Unwucht. Beim zweiten mal war ich auch bei einem Spezialisten für Reifen in Augsburg. Die haben dann keine Unwucht, Höhenschlag oder ähnliches feststellen können. Von vorne nach hinten habe ich die Reifen aber noch nicht getauscht, um das mal zu probieren. Wäre vielleicht auch einen Versuch wert.
Wie kontrolliert man den Nachlauf vernünftig? Mit diesen Einstellungssachen kenne ich mich leider nicht aus, darum hätte ich das dann eben eine Fachwerkstatt machen lassen.
Ich versuche es aber gerne auch selbst, wenn ich irgendwoher eine vernünftige Anleitung bekomme
 

Hier ist es ganz gut gezeigt, finde ich. Den Part mit den Shims kannst du natürlich irgorieren , du musst über die Exenterbolzen einstellen.
 
Ganz kurz und vereinfacht zusammengefasst: die Vorderseite des Diffs ist im Serientrim um ca. 2,5° nach vorne geneigt. Je mehr Lift desto weiter musst du sie nach vorne neigen damit das Kreuzgelenk dir keine Vibrationen produziert, aber immer so wenig wie möglich um nicht zu viel Nachlauf zu verlieren. Bei einer Neigung der Stirnfläche des Diffs um ca. 9° nach vorne hast du Nachlauf Null, aber schon lange vorher ist die Fahrbarkeit zuende.

Warte mal bis Du Deinen Stabi neu gebuchst hast, dann ist das bestimmt Geschichte...
 
Gruß Hendrik

Du hast Dich schon eingelesen, in das Thema "Death Wobble", es können daher vielerlei Ursachen sein, oft sind es Kombinationen mehrer "kleinerer Defekte".
Grundsätzlich gilt: Jedwedes "unerlaubte" Spiel in irgendeinem Gelenk das an der Lenkung oder Aufhängung (oder manchmal auch der Antriebsstrang, z.B. Kardanwellen) beteiligt ist, kann beim Einschwingen der Räder, hervorgerufen durch eine Fahrbahnunebenheit, die mit einer "gewissen" Geschwindigkeit (meist ab ca. 80 km/h) zum Death Wobble (ist nichts anderes als "Selbsterregung einer Schwingung im Bereich der Eigenfrequenz) führen.
Bei SUV´s ist das meist aufgrund der grossen Reifen und der daraus resultierenden Massenkräfte bei Schwingungserregung zurückzuführen, auch wenn die Reifen gewuchtet sind.


Bei mir war es beim ZJ eben auch so, ab 80 km/h, da hat die Kiste sich so geschüttelt, dass ich Angst hatte, von der Strasse zu fliegen.

Dann habe ich ALLES, was an der Radführung beteiligt ist, gewechselt, auch wenn noch kein Spiel vorhanden war, aber die Arbeit des Aus- und Einbaues ist so groß, und die Teile im Verhältnis so billig, dass es keinen Sinn macht, nur das Eine oder andere Teil zu wechseln, und zwei Jahre später ist das dann auch hinüber, und Du musst die Arbeit nochmal machen.

Radlager vorne, alle Lenkstangen, Traggelenke (sind oft die Ursache, ist eine Scheissarbeit, die zu wechseln), Längslenker,, Koppelstangen, Panhardstäbe vorn und hinten, alle Stabibuchsen und den Lenkungsdämpfer. Nebstbei habe ich auch die Bremssättel überholt, wäre aber zur Beseitigung des Death Wobble nicht notwendig).
Und siehe da, der ZJ liegt auf der Strasse wie "angepickt", obwohl die Dämpfer schon ausgetauscht gehörten, was ich vor zwei Wochen gemacht habe, und jetzt liegt er noch ruhiger, und obwohl das Lenkgetriebe Spiel hat (ein Überholtes kommt grade aus Amerika von Rockauto).

Im Grossen und Ganzen: Wenn Du zum Öamtc (bzw. ADAC) fährst, können die dort auf der Rüttelplatte feststellen, welche der Gelenke Spiel haben, mit der freien Hand oder dem Montiereisen ist das oft nicht so gut möglich.
Dann würde ich aber alle "weiter innen liegenden Elemente" gleich mittauschen (wegen der Arbeit).

Ich hatte Jeepi vier Wochen auf der Montagegrube, war echt eine harte Zeit, hat sich aber voll gelohnt.

Falls Du irgendwelche Fragen hast, bitte einfach melden.

Liebe Grüße

Joe666, Vienna, Austria

Die Achsschenkelbolzen können einen bei der Fehlersuche in die Irre führen. Bei denen zählt niht nur Spielfreiheit, sie müssen auch über den gesamten Bewegungsbereich gleichmäßig leicht gehen.

Kurzes Update nach dem Wochenende:
 
Teile sind leider nicht angekommen, konnte ich also nicht tauschen.
Nachlauf verbessern ist nicht mehr möglich; der ist wohl schon von einem der Vorbesitzer maximal eingestellt worden.
Deshalb habe ich mir die Vorspur angesehen. Die zu messen ist etwas kompliziert, daher habe ich mir mal mit geraden, 2m langen Brettern, welche ich an den Felgen befestigt habe, beholfen. Siehe da, auch wenn die Räder geradeaus gestellt sind, sind die Vorderkanten der Räder weiter auseinander als die hinteren Kanten (also eine negative Vorspur?). Sieht man recht deutlich. Ich glaube, das sollte doch eigentlich andersrum sein....
Werde jetzt nach dem Einbau der Stabiteile wie beschrieben mal die Spur, Sturz, usw. einstellen lassen. Bin mal gespannt, was sich ergibt.

Genauer als Bretter ist eine Schnur
Und ja, wenn die Räder vorne "auseinander zeigen" ist das eine negative Vorspur. Das ist so verkehrt daß du mit aller Ruhe und Schnurkontrolle selbst versuchen kannst 2 - 3 mm Vorspur, an der Felgenkante gemessen, einzustellen. Schlimmer wird es wohl nicht werden...