@Christian
Zu 1)
Habe einen Bekannten, der von einem dritten einen Leasingvertrag übernahm. Er sagte z. B. "es sind noch 25 Raten a 550 Euro zu zahlen und dann der Restwert." Fakt war, daß zwei Raten nicht beglichen wurden (--> Rückbuchungen!) und der monatl. Betrag zudem 40 Euro höher ausfiel...
Die Leasingübernahme muss mit dem Leasinggeber abgestimmt werden. Du kannst ja auch nicht einfach aus Deiner Wohnung ausziehen, neu vermieten und dem Vermieter nichts sagen. Und dann stellt sich heraus, ob es noch irgendwelche offenen Leasingraten aus der Vergangenheit gibt und wie hoch die Raten tatsächlich sind.
Zu 2)
Weißt Du, was da u. U. nach Leasingende an Nachzahlungen zusammenkommen kann ?
Ja. Denn das steht im Vertrag. Angabe in Cent für Mehr- oder Minderkilometer.
Habe mal eine junge Frau gekannt, die an ein solches Geschäft geraten ist...Die hatte tierisch hohe Beträge nachzuzahlen und kam finanziell ganz gewaltig "ins schwimmen"...Ich kann ja kein Auto übernehmen, daß nur 15000KM/anno fahren darf und ich fahre 40000KM/anno. Sind 25000KM/anno mehr...das kann nur in die Hose gehen !
Wenn Du einen Vertrag mit 15 TKM p.a. übernimmst, tatsächlich aber 40 TKM p.a. fährst, dann musst Du eben pro Jahr einen Riesen zur Seite packen. Denn wenn der Leasingvertrag eine Fahrleistung von 40 TKM p.a. berücksichtigt hätte, dann wären die Leasingraten auch 80 EUR höher pro Monat.
Zu 3)
Wenn Du z. B. diesen Wagen nach 4 Jahren mit sagen wir mal 25000 € ablösen sollst und er nur noch 18000 wert ist, wem willst Du den dann verkaufen bzw. in Zahlung geben ?? Sowas kann böse ins Auge gehen...
Auch hier wieder: Die 7.000 EUR Differenz, die Dir beim Verkauf fehlen, hast Du vorher ja bei den Leasingraten gespart.
Zu 4)
Es gibt genug "Heinis", die einen Wagen nicht vollkaso versichern...weshalb auch immer...
Die "Heinis" scheiden dann ja beim Leasing sowieso aus, weil die Leasinggesellschaften einen Kaskonachweis sehen möchten.
Zu 5)
Da sind wir uns ja offenbar einig !
Zu 6)
Das sehen wir beide gleich !!
Hier mal drei Beispiele, an denen Du erkennst, dass es unter dem Strich völlig egal ist, wie hoch die einzelnen Werte sind.
Der Einfachheit halber habe ich die Zinsen weggelassen. Die machen sich zwar, je nach dem, wie hoch die Anzahlung und der Restwert angesetzt werden, unterschiedlich bemerkbar, aber das würde hier zu weit führen.
Noch eines:
Leasing ist eine Form der Fremdfinanzierung. Deshalb kann man Leasing nur mit dem Kreditkauf vergleichen, nicht mit dem Barkauf.
So. Nun die Beispiele:
Beispiel 1
wir nehmen als
realistische Werte an:
Kaufpreis eines Jeeps = 48.000 EUR
Nutzungsdauer = 48 Monate
Kilometerleistung = 15.000 km p.a.
Restwert = 24.000 EUR
Ich verliere also 500 EUR monatlich an Wert, zahle 48 Raten a 500 EUR =24.000 EUR gesamt
Beispiel 2
der Leasingrestwert ist zu hoch bemessen
Kaufpreis eines Jeeps = 48.000 EUR
Nutzungsdauer = 48 Monate
Kilometerleistung = 15.000 km p.a.
Restwert realistisch = 24.000 EUR
Restwert kalkuliert = 28.800 EUR
Die Leasingrate beträgt 400 EUR, nach 48 Monaten habe ich also nur 19.200 EUR gezahlt. Dann kommt das "Erwachen", ich bekomme nur 24.000 EUR im Verkauf für das Auto, muss an die Leasinggesellschaft aber 28.800 EUR zahlen. Ich muss also 4.800 EUR von meinem Konto nehmen, das sowieso schon im roten Bereich dreht. Aber: insgesamt habe ich auch nur - wie im ersten Beispiel - 24.000 EUR gezahlt.
Beispiel 3
die Kilometerleistung ist zu gering angesetzt
Kaufpreis eines Jeeps = 48.000 EUR
Nutzungsdauer = 48 Monate
Kilometerleistung = 15.000 km p.a.
Kilometerleistung tatsächlich 40.000 km p.a.
Restwert realistisch = 19.200 EUR
Restwert kalkuliert = 24.000 EUR
Stell Dir vor, Du kaufst einen Jeep und willst ohne Überraschungen das Auto nach vier Jahren abgeben. Du machst den Vertrag nach Beispiel 1. Nach drei Monaten lernst Du Nele aus Dänemark kennen und tourst jedes Wochenende nach Skaagen. Du fährst nun 40.000 km und keine 15.000 km p.a. mehr.
Dadurch verringert sich doch der Restwert Deines Autos! Aber was machst Du? Du denkst an Nele und zahlst weiterhin Deine 500 EUR an die Leasinggesellschaft. Du weißt genau, dass Dein Auto mehr an Wert verliert als von Dir kalkuliert. Aber Du gehst ja lieber mit Nele Eis essen, anstatt Deinen Leasingvertrag zu aktualisieren.
Nun sind die vier Jahre um und der Händler sagt: Ich bekomme keine 24.000 EUR mehr für Dein Auto, wenn ich ihn weiter verkaufe. Der hat zu viele Kilometer. Ich bekomme höchstens 19.200 EUR.
Die Differenz von 4.800 EUR will er natürlich von Dir haben. Aber jetzt sage nicht, Du hast es nicht gewusst. Das war doch völlig klar. Du hast letztendlich jeden Monat 100 EUR zu wenig für Deinen Leasingvertrag gezahlt.
Am Ende hast Du das gleiche bezahlt als wenn Du von vorn herein gesagt hättest, dass Du 40 TKM p.a. fährst. Nicht mehr und nicht weniger.
Tja, und mit Nele ist es nun auch vorbei. Beim nächsten Mal suchst Du Dir eine aus einem kleinen Nachbarort des Kaffs in der Südwest-Pfalz und sparst die 100 EUR
Die von Dir eingangs beschriebenen Fehlinformationen zur Leasinghöhe und eventuellen Rückständen kann es eigentlich nur bei unseriösen Leasingfirmen geben. Wenn man einen Vertrag vom Vertragshändler (also DC-Bank) oder einem der renomierten Leasingfirmen (ALD, Sparkasse, VR-Leasing,...) übernimmt, sind solche Sachen eigentlich ausgeschlossen.