Da ich kein Freund des kollektiven Stauerlebnisses bin, haben wir uns am frühen Sonntagmorgen pünktlich (!) um 3:00 Uhr auf den Weg gemacht. Dies war - abgesehen vor einer ersten Probefahrt in D - die erste eigentliche Reise mit dem Anhänger. Glücklicherweise ist man in Frankreich nicht mit 80 km/h geschlagen, sondern man kann seinem Fernweh einigermaßen freien Lauf lassen. Der Hänger liegt bei einer Stützlast von gut 60 kg wie ein Brett und man spürt ihn fast nur beim Beschleunigen und Bremsen, also alles bestens. Wir sind allerdings nicht schneller als max. 130 km/h gefahren, meist so um die 120 km/h.
Einerseits gut, dass wenig Verkehr auf den Autobahnen war, andererseits hatte ich dadurch echte Müdigkeitsprobleme und wir haben 2x für eine halbe Stunde Pause gemacht. Morgens dann die erste Ernüchterung: Der mir bekannte Campingplatz "L'Ardèchois" hat keinen Platz mehr für uns frei für die erste Nacht wegen "haute haute saison". Man hat uns erlaubt, unseren Hänger auf dem Mitarbeiterparkplatz abzustellen, während wir uns eine bleibe suchen. Zum Glück sind wir dann am übernächsten Platz "Mondial" fündig geworden. Der ist zwar nicht ganz so schön, wie "L'Ardèchois", ab man muss mit den Mädchen tanzen, die da sind. Das wusste schon meine Omi. Für die darauffolgende Nacht haben wir dann doch noch kurzfristig einen Platz auf dem "L'Ardèchois" bekommen und sind umgezogen, läuft.
Auf der Fahrt zur Fähre gab es dann das erste kleine Abenteuer. Wir sehen einen Toyota Pickup, der mit allen Vieren scharrt und an einer Kette zerrt. Wir halten an und stellen fest, dass am anderen Ende der Kette im Abhang ein Ford Puma hängt. Dessen Besitzer war wohl beim Ausweichen für ein Wildschwein ins Schleudern geraten und hat seit betagtes Coupé dort in den Sträuchern versenkt.
Fahrer und Helfer müssen mich wohl für verrückt gehalten haben, denn ich bin gleich voll kindlicher Freude an den Hänger gezischt, habe den nigelnagelneuen Bergegurt rausgeholt, den der Helfer dann auch mit einer Schlaufe in der Felge des Pumas befestigt hat. Zugegeben, ich war unsicher, was die Häkchen auf meiner Stoßstange aushalten, daher habe ich erst Gas gegeben, als der Toyota voll gezogen hat. Dann, in 4L mit beiden Sperren, kam aber das Wägelchen Rucksack über die Kuppe. Leider gibt es von der Aktion weder Bilder noch Videos. Meine Frau meinte, "das ist dem Kerl doch bestimmt peinlich". Naja, Hauptsache Spieltrieb befriedigt.
Mit dem guten Gefühl der guten Tag ging es dann Richtung Côte d'Azur. Wir hatten den ganzen Tag zur Verfügung und man konnte sich einfach treiben lassen. Am späten Abend dann wollte ich wissen, ob man mit Jeep plus Hänger auch eine Runde durch die Altstadt von Antibes drehen kann. Das geht, allerdings sollten dazu auch auf dem Hänger aufsitzende Ameisen die Arme anlegen, da man sonst leicht die Weinflaschen auf den Restaurant-Tischen abräumen könnte.
Nach einer halbwegs durchgemachten Nacht in Nizza ging es dann früh morgens um 5:00 Uhr in den Hafen.