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Hallo Freunde des Reise-offroad Spaßes.
Ich habe mich dieses Jahr im September auf gemacht, um die Pyrenäen mit meinem Jeep WJ zu durchqueren. Mit Durchqueren meine ich beginnend vom Mittelmeer, entlang der spanisch französischen Grenze, über Stock und Stein bis zum Atlantik. Ich hatte insgesamt 10 Tage eingeplant, am Ende waren es 8 volle Fahrtage und 4 Entspannungstage. Dies war nicht meine erste Overland Reise, jedoch die erste auf der ich komplett auf mich alleine gestellt war. Ich habe im Anschluss einen Link mit Fotos und einen Link mit einem kleinen Video von der Tour angehängt....viel Spaß.
In meinen jungen Jahren hatte ich das große Glück an verschiedenen Abenteuerreisen teilnehmen zu dürfen....so hieß es in den 6 Wochen Sommerferien immer, den Mercedes 911 Rundschnauzer gepackt und raus in die weite Welt. Ob Marokko oder Syrien und alle Länder die auf dem Wegen dorthin lagen, es war immer das Fernweh und die Abenteuerlust die mich raus aus der Komfortzone trieben.
Nach ein paar Jahren Abstinenz, in denen es galt die fernen Kontinente Asien und Amerika zu erkunden, juckte es mich doch wieder in den Fingern die jährlichen Reisen von Deutschland und mit dem eigenen Auto zu starten... und zack hatte ich einen Jeep WJ und machte mich auf den Weg in die Pyrenäen.
Ich hatte mich vorher grob erkundigt in welche Himmelsrichtung es denn gehen sollte und so war schnell klar, dass es mich in den Süden ziehen würde. Zwei vollkommen verschiedene Meere und dazwischen eine Bergkette mit außergewöhnlichen Landschaften und eine Offroadfreiheit (auf der spanischen Seite) wie ich sie mir nicht hätte erträumen können.
Zur Vorbereitung: Den Jeep WJ kaufte ich Stock....wie soll man damit vernünftig ins Gelände?! Ja das mag sicher gehen aber mir lag es auch daran das Fahrzeug ordentlich kennezulernen und so baute ich einiges auseinander, um es danach wieder zusammenzufrickeln. Die in meinen Augen zu geringe Bodenfreiheit, wenn man an ausgewaschene Schotterwege, Handball große Felsbrocken und eventuell die ein oder andere Wasserdurchfahrt denkt, schien mir zu gering und so wurde der Dicke um 9 cm höhergelegt.
Trailmaster Federn und Dämpfer verbaut.
Spurverbreiterung pro Achse mit 60 mm Verbaut.
General Grabber 245 / 75 / R16 Angebracht.
TÜV bekommen!!!
Zwei Kisten hinten rein gezimmert.
Eine zusätzliche Versorgerbatterie eingebaut.
Camping Schnick-Schnack eingeladen.
Dachzelt drauf....und ab gings....
Zur Navigation besorgte ich mir das Roadbook Nr. 5 „Traverse“ von Philippe Rosa (www.vibraction.org) für ca. 100 Euro. Es ist sehr ausführlich und umfasst im DinA4 Format über 100 Seiten. Der Großteil davon ist ein sehr detailliertes Ralleyroadbook mit exakten Beschreibungen der Wegpunkte. Der Rest ist eine allgemeine Streckenbeschreibung und Hinweise, was den Schwierigkeitsgrad der Strecken angeht. Leider ist das Ganze auf Französisch, was beim Roadbook keine Rolle spielt, da die Symbole international sind. Bei jedem "Bildchen" sind GPS Koordinaten dabei welche ich dann in mein Smartphone (App Pocket Earth Pro) hackte....dauert ein wenig aber es hat wunderbar funktioniert. Beschrieben sind 1300 km Strecke mit ca. 700 km Piste wobei an sich die Routen auch ganz gut selbst stecken kann wenn man einmal vor Ort ist.
Nach ca. 16 Stunden Fahrt erreichte ich zum Sonnenaufgang Collioure in Frankreich. Dort versorgte ich mich für die ersten Tage mit Lebensmitteln und Sprit / Gas.
Die Kühlbox und die Tanks gefühlt ging es auch schon Richtung Berge...die Nacht durchgefahren und nur 2 Stunden auf einem Rastplatz im sitzen gepennt. Naja egal, dass Abenteuer schläft ja auch nicht. Also auf gehts...
Der letzte Blick aufs Mittelmeer. In die andere Richtung die ca. 430 km lange Gebirgskette, die Pyrenäen. Sie bilden die Grenze zwischen Frankreich und Spanien, in ihrer Mitte ruht der Zwergstaat Andorra.
Da es auf der französischen Seite nicht so gerne gesehen wird wenn man seinen Spaß im Gelände hat bahnte ich mir schnellstmöglich einen Weg Richtung Spanien.
[SIZE=10pt]Ein ständiger Begleiter war der große Gänsegeier welcher in den Pyrenäen lebt. Mit einer Spannweite von 2,40m - 2,70m ein nicht zu übersehender Vogel am Himmel. Es war mir immer eine Freunde ihn während meiner Pausen zu beobachten. Ich könnte mich nicht erinnern auch nur einen einzigen Flügelschlag gesehen zu haben. Leider hatte ich kein Teleobjektiv dabei....das muss jetzt in mein Reiseequipment aufgenommen werden. [/SIZE]
Ein Besuch bei einem lokalen Mechaniker durfte natürlich auch nicht fehlen. Ich fuhr einen recht steilen Berg Trail hinunter als ich auf einmal keinen Bremsdruck mehr hatte...Lenkrad nach rechts reißen um in den Hang zu fahren und zeitgleich blind, weil auf die Straße fokussiert, nach der Handbremse tasten. Diese gefunden wurde sie mit aller Kraft betätigt und ich kam im Hang zum stehen. Nen Puls von 180 und den Körper ordentlich mit Adrenalin geflutet atmete ich erst ein paar mal gut durch um dann festzustellen das ich nach mehrmaligem betätigen des Bremspedals wieder Druck unter meinem rechten Fuß versprürte.
Nachdem ich mich aus der brenzligen Situation befreit hatte und mit dem Gefährt auf einem recht geraden Stück zum stehen kam wurde die Bremsanlage inspiziert. Nachdem ich alle Reifen runter hatte, alle Bremsen auseinander gebaut und auf Funktion geprüft hatte, stellte ich, natürlich beim letzten Rad, fest das ich wohl einen Bremsbelag verloren hatte. Um genau zu sein war nicht der Bremsbelag weg, sondern das Reibmittel welches den eigentlichen Druck auf die Bremsscheibe ausübt.
Lange Rede, dass Teil musste neu und ich hatte keinen Bremsbelag dabei. Mit einem höhlen quitschen also in den nächsten Ort. Zwei Stunden später, es war allmählich dunkel geworden und natürlich Sonntag, fand ich ein kleines Hotel mit ganz Netten Gastgebern die sehr gut mit dem Werkstattbesitzer von neben an befreundet waren. Was soll ich sagen...am nächsten Tag um 12 Uhr war ich mit neuen Bremsbelägen ausgestattet und wieder auf dem Weg Richtung Piste. Dieses Dorf heißt Castellfollit de la Roca und ist auf jedenfall einen Besuch wert.
Ich brauchte dann drei Tage später auch noch für vorne neue Bremsbeläge. Konnte ja keiner ahnen das man so viel runter fährt
Mein Tagesablauf beschränkte sich meist auf ein schnelles Frühstück, während ich meine GPS Koordinaten für den Tag in mein Handy hackte. Dann so ca. 4-5 Stunden Fahrt. Eine erneute Nahrungsaufnahme und das Checken des Jeeps. Nochmal ca.3-4 Stunden Fahrt. Abends dann die Lagerplatz suche, kochen und dazu ein oder zwei flüssig Brot. Danach war dann nur noch das Dachzelt drin da die Fahrerei im Gelände extrem ansträngend ist.
Ich hoffe mein kleiner Bericht hat euch gefallen und ihr habt jetzt richtig Laune wieder mit eurem Gefährt rauszukommen.
Es grüßt der Daniel.
Hier noch der Link zu den Fotos: https://flic.kr/s/aHskLvRKTZ
Hier noch der Link zu dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=PEUEcRKd304
Ich habe mich dieses Jahr im September auf gemacht, um die Pyrenäen mit meinem Jeep WJ zu durchqueren. Mit Durchqueren meine ich beginnend vom Mittelmeer, entlang der spanisch französischen Grenze, über Stock und Stein bis zum Atlantik. Ich hatte insgesamt 10 Tage eingeplant, am Ende waren es 8 volle Fahrtage und 4 Entspannungstage. Dies war nicht meine erste Overland Reise, jedoch die erste auf der ich komplett auf mich alleine gestellt war. Ich habe im Anschluss einen Link mit Fotos und einen Link mit einem kleinen Video von der Tour angehängt....viel Spaß.
In meinen jungen Jahren hatte ich das große Glück an verschiedenen Abenteuerreisen teilnehmen zu dürfen....so hieß es in den 6 Wochen Sommerferien immer, den Mercedes 911 Rundschnauzer gepackt und raus in die weite Welt. Ob Marokko oder Syrien und alle Länder die auf dem Wegen dorthin lagen, es war immer das Fernweh und die Abenteuerlust die mich raus aus der Komfortzone trieben.
Nach ein paar Jahren Abstinenz, in denen es galt die fernen Kontinente Asien und Amerika zu erkunden, juckte es mich doch wieder in den Fingern die jährlichen Reisen von Deutschland und mit dem eigenen Auto zu starten... und zack hatte ich einen Jeep WJ und machte mich auf den Weg in die Pyrenäen.
Ich hatte mich vorher grob erkundigt in welche Himmelsrichtung es denn gehen sollte und so war schnell klar, dass es mich in den Süden ziehen würde. Zwei vollkommen verschiedene Meere und dazwischen eine Bergkette mit außergewöhnlichen Landschaften und eine Offroadfreiheit (auf der spanischen Seite) wie ich sie mir nicht hätte erträumen können.
Zur Vorbereitung: Den Jeep WJ kaufte ich Stock....wie soll man damit vernünftig ins Gelände?! Ja das mag sicher gehen aber mir lag es auch daran das Fahrzeug ordentlich kennezulernen und so baute ich einiges auseinander, um es danach wieder zusammenzufrickeln. Die in meinen Augen zu geringe Bodenfreiheit, wenn man an ausgewaschene Schotterwege, Handball große Felsbrocken und eventuell die ein oder andere Wasserdurchfahrt denkt, schien mir zu gering und so wurde der Dicke um 9 cm höhergelegt.
Trailmaster Federn und Dämpfer verbaut.
Spurverbreiterung pro Achse mit 60 mm Verbaut.
General Grabber 245 / 75 / R16 Angebracht.
TÜV bekommen!!!
Zwei Kisten hinten rein gezimmert.
Eine zusätzliche Versorgerbatterie eingebaut.
Camping Schnick-Schnack eingeladen.
Dachzelt drauf....und ab gings....
Zur Navigation besorgte ich mir das Roadbook Nr. 5 „Traverse“ von Philippe Rosa (www.vibraction.org) für ca. 100 Euro. Es ist sehr ausführlich und umfasst im DinA4 Format über 100 Seiten. Der Großteil davon ist ein sehr detailliertes Ralleyroadbook mit exakten Beschreibungen der Wegpunkte. Der Rest ist eine allgemeine Streckenbeschreibung und Hinweise, was den Schwierigkeitsgrad der Strecken angeht. Leider ist das Ganze auf Französisch, was beim Roadbook keine Rolle spielt, da die Symbole international sind. Bei jedem "Bildchen" sind GPS Koordinaten dabei welche ich dann in mein Smartphone (App Pocket Earth Pro) hackte....dauert ein wenig aber es hat wunderbar funktioniert. Beschrieben sind 1300 km Strecke mit ca. 700 km Piste wobei an sich die Routen auch ganz gut selbst stecken kann wenn man einmal vor Ort ist.
Nach ca. 16 Stunden Fahrt erreichte ich zum Sonnenaufgang Collioure in Frankreich. Dort versorgte ich mich für die ersten Tage mit Lebensmitteln und Sprit / Gas.
Die Kühlbox und die Tanks gefühlt ging es auch schon Richtung Berge...die Nacht durchgefahren und nur 2 Stunden auf einem Rastplatz im sitzen gepennt. Naja egal, dass Abenteuer schläft ja auch nicht. Also auf gehts...
Der letzte Blick aufs Mittelmeer. In die andere Richtung die ca. 430 km lange Gebirgskette, die Pyrenäen. Sie bilden die Grenze zwischen Frankreich und Spanien, in ihrer Mitte ruht der Zwergstaat Andorra.
Da es auf der französischen Seite nicht so gerne gesehen wird wenn man seinen Spaß im Gelände hat bahnte ich mir schnellstmöglich einen Weg Richtung Spanien.
[SIZE=10pt]Ein ständiger Begleiter war der große Gänsegeier welcher in den Pyrenäen lebt. Mit einer Spannweite von 2,40m - 2,70m ein nicht zu übersehender Vogel am Himmel. Es war mir immer eine Freunde ihn während meiner Pausen zu beobachten. Ich könnte mich nicht erinnern auch nur einen einzigen Flügelschlag gesehen zu haben. Leider hatte ich kein Teleobjektiv dabei....das muss jetzt in mein Reiseequipment aufgenommen werden. [/SIZE]
Ein Besuch bei einem lokalen Mechaniker durfte natürlich auch nicht fehlen. Ich fuhr einen recht steilen Berg Trail hinunter als ich auf einmal keinen Bremsdruck mehr hatte...Lenkrad nach rechts reißen um in den Hang zu fahren und zeitgleich blind, weil auf die Straße fokussiert, nach der Handbremse tasten. Diese gefunden wurde sie mit aller Kraft betätigt und ich kam im Hang zum stehen. Nen Puls von 180 und den Körper ordentlich mit Adrenalin geflutet atmete ich erst ein paar mal gut durch um dann festzustellen das ich nach mehrmaligem betätigen des Bremspedals wieder Druck unter meinem rechten Fuß versprürte.
Nachdem ich mich aus der brenzligen Situation befreit hatte und mit dem Gefährt auf einem recht geraden Stück zum stehen kam wurde die Bremsanlage inspiziert. Nachdem ich alle Reifen runter hatte, alle Bremsen auseinander gebaut und auf Funktion geprüft hatte, stellte ich, natürlich beim letzten Rad, fest das ich wohl einen Bremsbelag verloren hatte. Um genau zu sein war nicht der Bremsbelag weg, sondern das Reibmittel welches den eigentlichen Druck auf die Bremsscheibe ausübt.
Lange Rede, dass Teil musste neu und ich hatte keinen Bremsbelag dabei. Mit einem höhlen quitschen also in den nächsten Ort. Zwei Stunden später, es war allmählich dunkel geworden und natürlich Sonntag, fand ich ein kleines Hotel mit ganz Netten Gastgebern die sehr gut mit dem Werkstattbesitzer von neben an befreundet waren. Was soll ich sagen...am nächsten Tag um 12 Uhr war ich mit neuen Bremsbelägen ausgestattet und wieder auf dem Weg Richtung Piste. Dieses Dorf heißt Castellfollit de la Roca und ist auf jedenfall einen Besuch wert.
Ich brauchte dann drei Tage später auch noch für vorne neue Bremsbeläge. Konnte ja keiner ahnen das man so viel runter fährt
Mein Tagesablauf beschränkte sich meist auf ein schnelles Frühstück, während ich meine GPS Koordinaten für den Tag in mein Handy hackte. Dann so ca. 4-5 Stunden Fahrt. Eine erneute Nahrungsaufnahme und das Checken des Jeeps. Nochmal ca.3-4 Stunden Fahrt. Abends dann die Lagerplatz suche, kochen und dazu ein oder zwei flüssig Brot. Danach war dann nur noch das Dachzelt drin da die Fahrerei im Gelände extrem ansträngend ist.
Ich hoffe mein kleiner Bericht hat euch gefallen und ihr habt jetzt richtig Laune wieder mit eurem Gefährt rauszukommen.
Es grüßt der Daniel.
Hier noch der Link zu den Fotos: https://flic.kr/s/aHskLvRKTZ
Hier noch der Link zu dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=PEUEcRKd304