Hallo Leute,
mal wieder ein Ölthema zu dem jeder ne andere These vertritt. Eigentlich ist es doch ganz einfach.
Dünnes Öl wie ein 0W ist kalt immernoch um Klassen dicker als ein 40 oder 50er Öl bei Betriebstemperatur bzw Messtemperatur von 98°C. Zu dünn kann es daher nicht sein wie manche meinen. Ein 50er Motoröl (Einbereich) ist so zäh wie ein 90er Getriebeöl! Also mal raus und ne Buddel 90er Hypoid bei -18°C aufgeschraubt umdrehen, da kommt nix raus bevor nicht die Finger weiß werden :thefinger_red: . Bei 98° ist es dann gut "Motorflüssig".
Dazwischen liegen die Mehrbereichsöle die eben kalt recht flüssig sind und heiß immernoch eine gewisse Zähigkeit aufweisen. Synthetiköle sind heute gegen Zerhacken weitgehend beständig, da wird nix mehr "zerrieben" egal ob 0W40 oder 10W60. Allenfalls bei mineralischem 15W40 kommt sowas vor, das ist aber billig und man wechselt eben früher.
Die 0W20, 5W30 Öle haben nur 2 Daseinsgründe. Erstens für Diesel und lange Wechselintervalle, da normale Ölfilter den feinen Dieselrußeintrag nicht ausfiltern können wird das Öl immer dicker durch den steigenden Rußanteil. Wenn das nach 30.000km noch pumpbar sein soll muss es eben anfangs recht dünn sein, irgendwie einleuchtend oder? Man darf ja auch dickere Öl fahren nur dann eben früher wechseln also nicht "long life" da ja früher Pudding. Andere Baustelle sind "hydraulische" System im Motor die Zylinderabschaltungen... bedienen. DIe benötigen dünnes Öl um sicher zu steuern (also eigentlich Hydrauliköl statt Motoröl) und dem kommt eben ein 5W20... recht nahe. So dünne Öle nach dem W sind heute zwar technisch im Motor zu handhaben aber nicht unbedingt das Eigelb für die reinen Motorkomponenten. Dort wäre es etwas dicker wenn heiß wie beim 40er Öl besser.
LPG verbrennt fürs Motoröl nicht heißer als Benzin, also ist da kein dickeres Öl deswegen erforderlich. Wenn die Flamme heiß ist ist das so kurzfristig, dass durch den Kolben oder Zylinderkopf das nie aufs Öl durchschlagen kann, allenfalls Ausßlassventile können leiden. Daher irritiert mich oben auch die Aussage "erhöhter Verschleiß der Einlassventile". Wie soll das gehen? Die liegen immer im kalten Ansaugluftstrom gut gekühlt. Wenns im Brennraum heiß wird klemmen die gut wärmeleitend im Ventilsitz und dann kommt wieder kühle Briese....
Ventilverschleiß ist am Sitzring (Bleifreiproblematik) nur am Auslaß zu sehen (4 Motoren Gusskopf, selbst gemessen und nachgestellt). Wenn das A-Ventil glüht unter hoher Last / Drehzahl verschweißt sich der Ventilsitz mit dem Sitzring im Kopf an mikroskopisch kleinen Punkten. Wird das Ventil geöffnet reißen sich dann Partikel los und sind weg. Da A-Ventile immer bestes Material im Vergleich zu Guss/ungehärteten Sitzringen sind, wird immer am Sitzring abgetragen, das Ventiel gräbt sich ein. Klappt nur bei hoher Temperatur = glühendes ventil und schlechtem Sitzmaterial. Das Blei früher legte sich als Bleioxid in so ne Art "Backtrennfolie" auf Sitz und Ventil und trennte so die beiden Teile. Es konnten keine Mikroverschweißungen auftreten.
Wieso nun LPG statdessen E-Ventile angreifen soll ? keine Ahnung passt überhaupt nicht zum Ablauf des Verschleißes. Das Flaslub und Co ist nämlich exakt das Zeug was früher und heute auch für alte Bleimotoren als Bleiersatz verkauft wird! Also muss das Schadensbild auch gleich sein und damit nur den Auslaß betreffen. Genutzt werden metallorganische Stoffe(wird auf manchen Seiten vom Anbieter beiläufig erwähnt) auf Kaliumbasis (das verdampft im Gegensatz zu Natrium oder Blei aus dem Kat wenn er heiß wird). Nachteil, selbst erfahren, das Zeug wirkt leider nicht
Selbst bei doppelter Dosierung gruben sich die Ventile in den Grauguss ein wenn man Leistung abforderte auf BAB oder mit Hänger. Früher mit Bleisuper war das nicht der Fall! Fazit für mich, Bleiersatz taugt nicht, lieber weniger Last fahren und öfter Ventilspiel prüfen. Aus dem Grund bin ich auch bei den LPG-Schmierzusätzen mehr als skeptisch, zumal da auch noch oft mit "Kühlender" Zusatz geworben wird was definitiv (allein schon der Zugabemenge wegen) falsch ist. Nebenbei entstehen dabei Salze die im Auspuff bei Kurzstrecke mit Kondenswasser zusammen den Rost im Puff beschleunigen.....
Gruß
Andi