Es ist schon amüsant, was für ein Unfug hier teilweise zum Thema DeathWobble geschrieben wird.
Achsen, die von einem einzigen massiven Längslenker geführt werden wobbeln in der Regel nicht,
ausser sie haben wie viele Toyotas oder Patrols statt unserer Achsschenkelbolzen auf jeder Seite
zwei Lager, um die der Reifen gelenkt wird, die natürlich irgendwann Spiel bekommen können und
dann vibriert das Lenkrad gerne zwischen 80 und 130 kmh. Die Jeeps haben obere und untere
Längslenker. Die Achse muss gegen verdrehen jeweils links und rechts an zwei Punkten gehalten
bzw geführt werden. Das lässt sich mit einem einzigen Längslenker, der unter der Achse hindurch
geht und zwei Buchsen an der Achse lösen oder eben wie bei Jeep mit zwei Längslenkern.
Die Achse wird bei Jeep oben und unten gehalten, bei Defenders, etc vorne und hinten. Weil Jeeps obere
und untere Längslenker haben und sich hieraus ein Trapez ergibt, über das der Nachlauf bestimmt wird,
kann man bei Jeep von einer anzupassenden Fahrwerksgeometrie sprechen, was man bei Höherlegungen
mit einstellbaren Längslenkern erledigt. Den Nachlauf aller Achsen, die von nur einen Längslenker links
und rechts haben, lässt sich mindestens über spezielle exzentrische Buchsen einstellen. Im übrigen ist bei
der Achseinstellung nicht nur der Nachlauf von Interesse, sondern auch der Winkel des Kardanflansches,
was sich bei Jeep leider nicht getrennt einstellen lässt.
DeathWobbles an Jeeps entstehen dann, wenn mindestens zwei Teile der Fahrwerksaufhängung Spiel
haben, zwischen denen es zu Schwingungen kommt. Wenn es erstmal wobbelt, dann kommt es auch
schnell zu Folgeschäden und es werden immer mehr Teile die Spiel bekommen. Das hat zur Folge, dass
zwar nach dem Austausch eines auffälligen Teiles Ruhe herrscht, es aber irgendwann in naher Zukunft
wieder zu Wobbeln anfängt.
Die vom DeathWobble betroffenen Teile, sind alle beweglichen Komponenten des Fahrwerks einschliesslich
der Lenkung, also alle Buchsen der Längslenker, des Panhardstabes, die Achsschenkelbolzen, die Radlager,
die Gelenkköpfe der Lenkung. Das Lenkgetriebe und auch die Stabibuchsen werden irgendwann unter
diesen heftigen Schwingungen leiden.
Defekte Lenkungsdämpfer führen niemals zu DeathWobbles, auch wenn dieser Unfug nur all zu oft im Internet
steht. Lenkungsdämpfer leiden unter den DeathWobbles nicht mehr oder weniger als die Stossdämpfer.
Eine Reifenunwucht kann vielleicht im Lenkrad vibrieren, hat aber mit einem DeathWobble nix zu tun, diese
werden eher durch kleine Bodenwellen ausgelöst, sind manchmal noch mit der Bremse abzufangen und hören
eigentlich erst bei sehr geringen Geschwindigkeiten auf.
Wenn ein Jeep höher gelegt ist und grössere Reifen montiert sind, dann werden alle beweglichen Teilen der
Fahrwerkskomponenten stärker beansprucht, was den Verschleiss einzelner Teile beschleunigt, was folglich
früher zu DeathWobbles führen kann als bei Serienfahrzeugen.
Ich hoffe damit ein paar konspirative Verschwörungstheorien zum DeathWobble ausgeräumt zu haben.
PS: 5cm höhere Federn sollten beim Defender tatsächlich ohne Anpassungen machbar sein, weil sie Längslenker
deutlich länger sind und sich wegen 5cm der Nachlauf nicht so gravierend wie beim Jeep verschlechtert.