Neulich ziemlich spontan zum Geburtstag eines guten Freundes diesen eingeladen und mal ordentlich bekocht.
Das Menü war:
Prosecco Superiore
Vollkornbrötli mit Aceite de Chili aus dem Tropenhaus Wolhusen
und Fleur de Sel de Camargue
Avocado mit Sweet Cherry Tomaten
an Aceto Balsamico de Modena und
kaltgepresstem Olivenöl aus der Toscana
dazu Häppchen von frischer Mango und Orange
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Lachsrückenfilet mit Jakobsmuschel au point
mit frischem grünem Spargel
an Zitronenrahmsauce mit Dillspitzen
dazu Wildreis
Chardonnay Domaines Barons de Rotschild 2016
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Duo vom Rindsfilet und Kalbsfilet
an Morchelrahmsauce mit Cognac
dazu Eiernüdeli und etwas Blumenkohl mit Broccoli
Villa Antinori Rosso 2010 Barrique
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Kleines Käsebouquet aus
Weichkäse Hohle Gasse, Tête de Moine und altem Schwyzer Käse
mit Träubchen, Birne und Mango an Honig
Hausgemachter Traubenliqeur "Gabriela"
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Digestif a choisir
So weit so gut - für solche Menü's sollte man vielleicht das eine oder andere beachten.
Zum Beispiel - da ich kein Koch bin - begrenze ich die Anzahl Personen, die so bekocht werden, auf maximal 4 inklusive mir selber. Mehr krieg ich in meiner Küche einfach nicht gebacken.
Unabhängig davon ist es wichtig, sich das Menü nicht vor dem Einkaufen schon endgültig zusammenzustellen, aber sich ein Plan zu machen, schon.
Letztlich muss man beim Einkaufen einfach auch gucken, was es marktfrisch zu haben gibt und es kann durchaus sein, dass man seine Pläne umstellen muss, weil es irgendwas grad nicht gibt.
So war zum Beispiel geplant, lediglich je ein ordentliches Rindsfilet aufzutischen - leider gab's vom guten Angus nur noch ein kleines Stückchen. Also ergänzt mit leckerem Kalbsfilet, das sich anmächelig in der Ladentheke räkelte.
Dann war zum Fischteller vorerst eine Sauce Hollandaise angedacht, da vor allem Spargel mit Jakobsmuschel vorgesehen war - als dann spontan der Lachs hinzu kam, änderten sich die Pläne in Richtung Zitronenrahmsauce.
Nun gut - der Kreativität sind ja zum Glück keine Grenzen gesetzt
Also resultiert auch die Speisekarte erst aus dem, was letztlich eingekauft wurde und lässt sich kaum am Vortag schon erstellen. Aber zumindest vorbereiten.
Was ich nie in den Griff kriege ist das Thema "Menge".
Irgendwie isses immer zu viel.
Darum haben wir noch spontaner das Dessert massiv reduziert auf nur ein kleines Scheibchen alten Schwyzer Käse mit paar Früchtchen. Alles andere hätte eher eine explosive Richtung eingenommen...
Lecker war's.
Ich bereite gerne vor, soweit irgend möglich - wenn die Gäste da sind, möchte ich möglichst wenig Zeit mit Kochen verbringen. Klar geht es nicht ohne, aber das kann schon gut reduziert werden.
Zur Vorspeise gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, als dass man es einfach bisserl schön anrichten kann. Natürlich sollte man darauf achten, dass die Zutaten frisch und im richtigen Reifestadium sind.
Der Gang mit dem Meeresgetier - man kann erwähnen, dass der Lachs absolut frisch sein soll, ebenso wie die Jakobsmuschel.
Denn beide werden nicht komplett durch gebraten sondern dürfen innen durchaus noch leicht glasig sein.
Gerade beim Lachs ist es wichtig, die notwendige Hitze aufzubringen, damit er aussen knusprig angebraten und innen "au point" ist - am besten bisschen üben. Eher mehr Hitze als weniger, allenfalls nachher noch 3-4 min. zugedeckt ruhen lassen, wie ein Steak.
Die Jakobsmuschel sollte man auf den Punkt treffen, da hilft nur üben. Ruhen lassen hilft bei den Dingern nix, sie sind zu klein.
Zur Sauce nehme man eine kleine Zitrone, presse sie aus, ergänze mit gleichem Teil Wasser und lasse den Mix leicht einköcheln, würze nach Belieben - ich bevorzuge etwas Salz und Pfeffer. Die Dillspitzen sollten frisch sein und sachte vom Stiel gezupft werden. Diese erst ganz zum Schluss beigeben, wenn die Sahne bereits hinzugefügt wurde. Zu bevorzugen ist sowieso Creme Fraiche anstelle von Rahm, es verleiht der Sauce etwas mehr Fülle.
Der Spargel sollte natürlich bissfest sein, bitte nicht zu weich kochen! Lediglich in Salzwasser ziehen lassen, mehr braucht es nicht.
Der Reis darf ebenso noch etwas "Biss" haben.
Der Hauptgang ist eigentlich ebenfalls simpel in der Zubereitung - eine Herausforderung kann es sein, dass die unterschiedlichen Fleischstücke gleichzeitig gar werden. Dabei gibt es den kleinen Trick, das bereits fertige Stück bei 45° warmzustellen. Gerade Rind sollte sowieso noch kurz 3-5min. ruhen bevor es serviert wird.
Ideal ist natürlich die Zubereitung auf dem Holzkohlegrill, alternativ darf es auch eine rustikale Eisenpfanne sein.
Zur Sauce: Die getrockneten Morcheln (alternativ dürften es auch getrocknete Steinpilzte sein) etwa 2h in Wasser einweichen, danach absieben und gründlich spülen. Das Wasser wo sie eingelegt waren jedoch nicht wegschütten sondern durch ein Stoffstück sieben und für die Sauce verwenden.
Die Sauce also erhitzen, ich bevorzuge für das Würzen von Fleischsaucen etwas Gemüsebouillon, Salz und Pfeffer.
Die Morcheln in den Sud geben, einen ordentlichen Schuss Cognac (nach Gusto) hinzugeben und die Sache ein paar Minuten köcheln lassen.
Danach abkühlen lassen, den Rahm hinzugeben (idealerweise Sauerrahm, gibt der Sauce nochmal eine knackigere Note) und eindicken. Dazu nehme ich jeweils Kouzu anstelle von Mehl oder sonstigem.
Das Gemüse natürlich möglichst nur gedünstet und nur wenig gewürzt, alles andere würde das Gericht überladen.
Nachspeise:
Äh - wie schon gesagt - massiv reduziert.
Einfach bisserl schön anrichten und gut ist.
Zur Mango: Es gibt da einen tollen Trick, wie man dsas glitschige Ding relativ gut vorbereitet bekommt, zum Biespiel hier:
https://www.youtube.com/watch?v=d4jd2GHNNPg
Ansonsten ist es halt einfach sehr wichtig, dass nur wirklich gute Zutaten verwendet werden - je höherwertig die Sachen, desto besser das Resultat.
Wenn man es in Richtung Perfektionismus treiben möchte, serviert man zu jedem Gang das passende Getränk - mit dem Risiko, dass man bisschen was austrinken muss sobald die Gäste (die ja noch fahren müssen) weg sind. Da hab ich zum Glück keine Probleme damit
In unserem Fall hat es sich angeboten, einen prickelnden Prosecco vorab zu nehmen, einen schönen, mittelschweren Chardonnay zum Fisch zu kredenzen und den Fleischgang mit einem reifen Rosso aus der Toscana zu begleiten.
Zur Nachspeise könnte durchaus auch ein leckerer Dessertwein zum Zug kommen, es muss nicht immer ein Sauternes sein, es gibt auch leckere Sachen aus anderen Ländern, beispielsweise einen ungarischen Tokaji.
Oder eben einen hausgemachten Liqeur aus dem Garten einer Freundin.
Wohl bekomm's