JKUR 3.6 Automatik mit 4.56 Achsübersetzung und 285/75R17 - Erfahrungsbericht

Diskutiere JKUR 3.6 Automatik mit 4.56 Achsübersetzung und 285/75R17 - Erfahrungsbericht im Wrangler JK Forum Forum im Bereich Wrangler Forum; Hey Folks, vor ein paar Monaten habe ich meine Achsübersetzung auf 4.56 ändern lassen und möchte jetzt ein paar persönliche Eindrücke und...
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Hey Folks,

vor ein paar Monaten habe ich meine Achsübersetzung auf 4.56 ändern lassen und möchte jetzt ein paar persönliche Eindrücke und Erfahrungen dazu schildern.
Kurz zur Ausgangslage:
Wir nutzen den Jeep als Daily überwiegend auf kurzen Strecken, Stadtverkehr und Landstraße. An den Wochenenden und im Urlaub wird er zum Offroaden und Campen genutzt. Nach dem 2.5" Lift kamen 285/75R17 (34er) BFG KO2 drauf. Die stehen gemessen bei guten 2 bar allerdings als 33er da. Die Übersetzung ab Werk war 3.73 (nope, nicht jeder Rubi hat 4.10). Mit Dachzelt und den ganzen Anbauten lag der Verbrauch im Stadtverkehr bei sagenhaften 12.8 MPG, was so ca. 18l/100km sind (wenn ich gefahren bin, bei etwa 17). Landstraße/Highway bei etwa 15-16l/100km.
Was mich die ganze Zeit störte, war die Tatsache, dass jeder leichte Anstieg im NAG1 zum 3. Gang führte und der 5. so gut wie nie durch die Automatik benutzt wurde. Den musste ich meist manuell reindrücken. Beschleunigung war sehr Gummibandmäßigj. Wenn man noch von Beschleunigung sprechen kann...
Offroad auf leichten bis mittleren Trails (subjektiv) war das Überqueren von Hindernissen manchmal nur mit etwas "Schwung" möglich. Ich lasse es lieber gemütlich angehen, da durch die Beladung und die Dachlast die Sache schnell dynamisch wird und stellenweise gute Schräglagen und Schwankungen entstanden (bin kein Profioffroadfahrer). Ausserdem hatte ich das Bauchgefühl, dass der Wandler oder der Motor es insgesamt nicht so mögen. Egal ob Straße oder Offfroad.

Ich habe nach viel Nachlesen die Übersetzung auf 4.56 ändern lassen (selbst machen kam mangels Werkzeug, Zeit und vor allem Erfahrung nicht in Frage) und ich denke, dass es die richtige Entscheidung war. Die Übersetzung und das Getriebemodul habe ich einfach mit JScan neu einprogrammiert (da hat sogar der alte Jeephase aus Lower Alabama in der Werkstatt große Augen gemacht, als ich mit dem iPhone angewatschelt kam, statt einem Tazer o ä). Nach dem Einfahren gem. Hersteller der Gears und dem Ölwechsel nach 800km konnte es dann endlich losgehen.
Die Drehzahlen liegen bei 100 km/h bei etwa 2250 und 120 km/h so bei 2600. Vorher waren es bis zu 3200 bei 100 km/h im leichten Berg (3. Gang), wenn ich nicht geschaltet habe. Verbrauch in der Stadt ist jetzt bei etwa 16l/100km und Landstraße bei etwa 14,5 l/ 100 km. Der 5. Gang ist wieder da :biggrin: und die Automatik schaltet nicht bei jedem mini Hügel wie wild zurück. Ampelrennen kann man gut mitfahren, Autobahnrennen nicht 😜
Offroaden ist ein Traum :bounce: Das endgültige Untersetzungsverhältnis in 4L ist jetzt bei etwa 65:1 und zum "crawlen" über Hindernisse reicht meist Standgas oder nur ganz wenig Pedal. Insgesamt fühlt es sich für mich viel kontrollierbarer an.

Abschließend vielleicht noch meine "Erkenntnisse" aus den Erfahrungen und Recherchen um das Thema Regear:
  • Warum nicht 4.10 mit 34er? - Eine Geargröße kürzer halte ich für unwirtschaftlich. Kleiner sind die Räder mit der Zeit nie geworden 😉
  • "Bis 37er brauchst beim Rubicon nix am Diff machen" - Ich bin kein Ingenieur oder Mechaniker, aber ich denke auf lange Sicht hätte es dem Motor oder dem Getriebe (vielleicht auch den Achsen) beim offroaden nicht gut getan.
  • Der "Carrierbreak" ist bei der D44 für Jeep bei 3.73 - 4.56 ist die kürzeste, die ich bei Yukon ohne neuen Carrier bekommen konnte (was auch reicht). Stichwort "Thick Cut Gears"
  • Crawlpedia.com und Grimmjeeper.com sind, neben dem Jeep-Forum.de, hilfreiche Webseiten zur Recherche

Schönes Wochenende,

Billy 🤙
 
Todi

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Servus Billy,

vielen Dank für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht...

Bei mir ist es zwar ein JLU Rubicon (2,2l Diesel, 8AT, 3,73er - gibts ja bei euch in den USA nicht) aber ansonsten sind unsere Konfigurationen und auch die Empfindungen recht gut vergleichbar. Auch bei mir ist ein 2,5"-Fahrwerk (AEV) verbaut sowie 285/75-17 ursprünglich auf den Serienfelgen mit 25mm Spurplatten (jetzt auf Bon'Z Beadlock) montiert. Da es den KO2 in D nicht offiziell in der Größe gibt, habe ich Yokohama G015 montiert von dem ich aber mittlerweile durch meinen Einsatzbereich - trotz der optischen Nachteile zum KO2 - vollends überzeugt bin (lt. tiresize.com identischer Durchmesser von KO2 und G015).

Ich bin - wie du - viel mit Dachzelt, Markise und voll beladen auf Langstrecken unterwegs (Zulassung 03.08.2020 - jetzt 32.000 km trotz Corona) und auch bei mir ist es auffallend, dass die Automatik bei Reisetempo (110-120 Tempomat) nur auf Gefällestrecken den 8.ten Gang bemüht. Wenn man den 8.ten manuell einlegt wird es an jeder kleinsten Steigung sehr zäh und der Tempomat ist nicht mehr in der Lage die Geschwindigkeit zu halten. Versuche mit anderen Geschwindigkeitsbereichen zwischen 100-140 km/h haben keine signifikanten Änderungen im Schaltverhalten erkennen lassen.

Ohne Dachaufbau ist das Ganze nicht so auffallend aber natürlich sind die größeren Räder auch dann spürbar. Durch meine Konfiguration bin ich mittlerweile froh, keine 35er gewählt zu haben auch wenn der "Habenwollen-Faktor" zeitweise sehr stark war ;)

Da ich die ersten 8.000 km mit dem JLUR bei gleichem Dachaufbau und Beladung, aber mit Serienfahrwerk und KO2 in 255er Seriengröße unterwegs war, kann ich die Veränderungen sehr gut nachvollziehen und vergleichen - auch beim Verbrauch, der sich bei mir auf vergleichbaren Strecken von 8,5-9 ltr. auf 11-11,5 ltr. - also im Schnitt um 2,5 ltr./100 km erhöht hat. Sicher ist die Hälfte des Mehrverbrauches durch die Höherlegung und die breiteren Reifen bedingt, der Rest dürfte aber dem "gequälten" Motor und dem Schaltverhalten zuzurechnen sein.

Ähnlich wie bei dir, beschäftige ich mich auch mit der Anpassung der Übersetzung. Mit 4.10 und den 285/75-17 komme ich ziemlich genau wieder in den Bereich der originalen Gesamtübersetzung, halte es aber auch für unwirtschaftlich - es sein denn, man kann günstig einen Satz originale 4.10er Komplettachsen ergattern.

Auch bei mir ist die Wahl auf 4,56 gefallen um in den Bergen mit weniger Gas "klettern" zu können und auf den Langstrecken den 8.ten Gang wieder regelmäßig und sinnvoll zu nutzen - und wie du schreibst... kleiner sind die Räder selten geworden. Meine aktuelle Konfiguration lässt 35er zu, mit HighFendern (beim EU-Rubicon nicht ab Werk) sogar 37er... ;)

Du siehst... auch wenn sich JK und JL grundsätzlich unterscheiden... die "Probleme" sind die gleichen... :beerchug:

Eine Nachfrage habe ich allerdings an dich: könntest du bitte kurz (gerne auch länger) erklären was dich bewogen hat, Umrüstteile von "Yukon" zu verwenden? Zumindest für den JLUR bietet Dana/Spicer ja komplette Umrüstsätze an, die hier in D auch vielfach von den Umbauern empfohlen werden - möglicherweise liegt es an der Verfügbarkeit... mich würden deine persönlichen Beweggründe interessieren.

Bei mir wird grad das Sparschwein für den geplanten Umbau gefüttert... aber es ist ja bald auch wieder Weihnachten... :hehe:

Vielen Dank und Grüße über'n Teich
Todi
 

Onuree

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Muss da auch mal noch was machen lassen…

Mein JKU 3.6 hat voll beladen 2.5t Gewicht, 35 Zoll 315er Reifen mit 2.72 Übersetzung…(steht zumindest bei mir dran)

Aktuell fahre ich im 5 Gang 120kmh mit 1900-2000U/min

Bei Gegenwind bleibt die Karre immer im 3. Gang und schaltet nicht mehr hoch da Drehmoment fehlt 😂
 
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Hey Todi,
ja das kann ich Nachvollziehen, dass die Probleme modellübergreifend die selben bleiben. Ich habe mich oft gefragt, wie es bei den Dieseln wohl so ist? Die gibts hier ja so nicht (der 3.0 Ecodiesel erfreut sich aber einer immer größerer Fangemeinde in US) und im deutschsprachigen hab ich nicht viel zu Diesel und Regear gefunden. Der Diesel hat sicherlich mehr "Wumms untenrum", während der Pentastar die Kraft bei eher höheren Drehzahlen hat (Max Drehmoment bei 4800 RPM).
Eine Nachfrage habe ich allerdings an dich: könntest du bitte kurz (gerne auch länger) erklären was dich bewogen hat, Umrüstteile von "Yukon" zu verwenden? Zumindest für den JLUR bietet Dana/Spicer ja komplette Umrüstsätze an, die hier in D auch vielfach von den Umbauern empfohlen werden - möglicherweise liegt es an der Verfügbarkeit... mich würden deine persönlichen Beweggründe interessieren.
Beim Hersteller habe ich mich ganz auf die Werkstatt verlassen. Er verwendet am liebsten Yukon. Spicer sind bestimmt genauso gut, wenn nicht vielleicht sogar besser. Hier gibts halt alle möglichen Hersteller an jeder Ecke. Es wurde auch ein komplettes "Master Kit" mit Lager, Dichtungen etc. verbaut. Nicht bloß Teller- und Kegelrad.
Meine Laienhafte Meinung dazu ist, wenn die Teile nicht ordentlich verbaut werden, geht das beste Diff früher oder später kaputt oder "singt, rumpelt etc.". Deshalb habe ich es auch nicht selbst gemacht. Den möglichen Schaden und Ärger, den ganzen Quatsch nochmal zu machen wenn ich beim Einbau Mist baue, übersteigt meine Frustrationstoleranz :biggrin:
Weiterhin halte ich es für unbedingt notwendig, das Einfahren korrekt durch zu führen. Da ist der Eigentümer in der Pflicht, weil hier der Grundstein für die Lebenserwartung gelegt wird. Im Sommer ist das ein richtiges "pain in the ass", besonders die ersten drei Kurzstrecken für 20-30 km mit max ca. 60-70 kmh im Schub- und Zugbetrieb und dazwischen immer Pause zum vollständigen Abkühlen (dauert im Mai bei 35° ewig 😅). Dann die ersten 800 km schön zart und ohne off-road. Bei geplantem Hängerbetrieb gehen die ersten drei Kurztrips wieder von vorne los, bevor man damit richtig dauerhaft fahren kann, da die Zahnräder an anderen Punkten neu belastet werden. Auf keinen Fall sollte man nach dem Einbau von der Werkstatt auf die Autobahn und dann 300 km nonstop mit 130 heimfahren.
Die Dinger werden schweineheiß, weil sie ja noch sehr stramm sitzen und die Flächen sich einlaufen müssen. Die Aufwärm- und Abkühlphasen sorgen dafür, dass die Zahnräder und Lager richtig härten und einlaufen und somit auch lange halten.
Das Bild war nach den ersten 15 Minuten fahren und anschliessend 40 Minuten rumstehen mit der Wärmebildkamera in der Werkstatt gemacht. Man sieht deutlich, wie das Kegelradlager die meiste Wärme aufbaut.
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Muss da auch mal noch was machen lassen…

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Yup, Drehzahlen wie bei mir vorher. Bist du sicher mit 2.72? Sollten eher 3.21, bzw 3.73 in der Achse sein. Oder hast du das Verteilegetriebe gemeint?
 
Headman

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Muss da auch mal noch was machen lassen…

Mein JKU 3.6 hat voll beladen 2.5t Gewicht, 35 Zoll 315er Reifen mit 2.72 Übersetzung…(steht zumindest bei mir dran)

Aktuell fahre ich im 5 Gang 120kmh mit 1900-2000U/min

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Moin,

du verwechselst da VTG mit Achsübersetzung. Check mal dein Builtsheet dann bist du schlauer. Die Übersetzung wird 3.73 was bei 315er eigentlich noch gut geht - oder 3.21 sein was sich eher etwas zu zäh fährt im Benziner.

VG H
 
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