Gestern hat es mich auch erwischt ... Zündschloss ging bis zum Abstellen des Autos ganz normal und am nächsten Morgen überhaupt nicht mehr zu drehen.
Im Internet und vermutlich auf hier sind die Infos natürlich zu finden also nicht aufschreien, wenn ich schon was bekanntes sage und einfach meine Erfahrung hier anpinne.
Wenn sich der Zündschlüssel nicht mehr drehen lässt ist der zerstörungsfreie Ausbau nicht mehr möglich also ist es oberste Priorität, dass er sich irgendwie dreht und vor allem wenn das geschafft ist nicht wieder zurückgedreht wird sondern in "ON"-Stellung bleibt.
Lässt er sich nicht drehen den Zündschlüssel einstecken und mit dem Gummihammer ein paar mal hinten drauf klopfen. Dadurch lösen sich festgeklebte Verriegelungen und der Schlüssel kann in die "ON" Position gedreht werden. WD-40 oder ähnliche Zusätze sind natürlich gut - haben aber in meinem Fall mit einem Tag einwirken nicht geholfen.
Also Batterie abklemmen - Schloss in "ON" Position drehen und unter der Lenksäule durch den Spalt die Schloss-Verriegelung drücken dann geht das Schloss mit Gehäuse raus. Verkleidungen müssen beim WJ nicht abgebaut werden.
Schloss im Gehäuse gegen den Uhrzeigersinn drehen bis zum Anschlag und dann den Gehäuse-Stift am Anschlag nach unten drücken - dann geht das Schloss aus dem Gehäuse. Das Gehäuse hat 2 Federstifte - nicht verlieren und Leichtgängigkeit prüfen.
Ich habe dann das Schloss zerlegt und war ziemlich überrascht, dass so gut wie keine Schleifspuren oder Abnutzungserscheinungen vorhanden waren.
Dennoch waren die 8 Schlosscodierungen schwergängig und verklebt und speziell in dem 4-eckigen Ausschnitt waren harte Ablagerungen die wirklich abgekratzt werden mussten. Auch der längs liegende Verriegelungsbolzen war nicht gangbar - ich denke das war der, der durch die Hammerschläge gelöst wurde und wo der Spray nicht hin kommt.
Beim Zerlegen mit Spitzzange die Verriegelungen ziehen und mit Spitzpinzette die Federn. Einige Verriegelungen waren bei mir so fest, dass ich sie von der Gegenseite mit der Pinzette erst mal etwas raus drücken musste.
Super sauber und sortiert arbeiten Handy-Bilder zum Dokumentieren und Papier zum Schreiben - alle Positionen der Verriegelungen notieren. Ich habe auf einer weissen Gummi-Oberfläche gearbeitet.
Auf den meisten Verriegelungen findet man eine Nummer - zumindest mit der Lupe - 2 hatten definitiv keine Nummer drauf. Hier kann man die Blättchen natürlich übereinander legen und Nasen und Kerben vergleichen um die Nummer herauszufinden.
Gereinigt habe ich mit Bremsenreiniger + Druckluft + manuell. Gesprüht / geölt mit Mannol M40 9899. Den leeren Zylinder in Richtung Glühbirne halten und durchgucken hilft, dass man sieht wo der Dreck raus ist - metallisch blank im Vergleich zu dreck-schwarz.
Beim Wiedereinbau darauf achten, dass das Zündschloss in der "ON" Position ist und nicht ganz am Anschlag im Uhrzeigersinn was der "START"-Position entspricht. Nur in "On" lässt sich die Verriegelung leicht von Hand eindrücken.
Zündschloss funktioniert jetzt besser als früher - mal abwarten ob der Erfolg dauerhaft ist.
Graphit Pulver ist sicher ein super Schmierstoff für Feinmechanik aber mein Schlüssel ist auch mal regen-nass, wenn ich ihn einstecke und ich könnte mir vorstellen, dass das dann verklumpt. WD-40 ist auch so ein Spezialfall - löst zwar super aber nach dem Trocknen bleiben so gut wie keine schmierenden Bestandteile zurück - ausserdem Rost begünstigend. M40 löst und reinigt ebenfalls hinterlässt aber einen feinen, nicht-harzenden Ölfilm - mal abwarten wie es sich bewährt.
Vielleicht hilft diese Beschreibung noch jemandem bei der Problemlösung.
Praktisch könnte man auch für einen "Notbetrieb" alle Verriegelungsplättchen und den Sperrbolzen einfach ausbauen. Dann lässt sich das Zündschloss mit allem drehen, was ins Loch passt - das Auto würde aber wieder laufen. Also altes Zündschloss nicht wegwerfen sondern zu so einem Not-Schloss modifizieren wäre eine gute Idee.
Wegen dem Transponders finde ich generell ein uncodiertes Schloss ohne Schlüssel die Optimal-Lösung. Und das dann wieder auf den alten Schlüssel codieren ist relativ simpel.
Auch die Automatik-Codierer finde ich gut aber ACHTUNG ! den gibt es im www als Angebot aus Deutschland für € 80 ... guckt da mal auf das Bild und auf das Impressum. Das ist eine fake-Seite mit geklauten Bildern einem anderen Anbieters !
Viel Erfolg beim "Fummeln" und testen der feinmotorischen Fähigkeiten ... Micha