Was mich ärgert ist nicht das Auto - sondern der grottenschlechte Service und der Kundenumgang der Fiat-Group. Auch ich habe meinen Wrangler vor Auslieferung gründlich versiegeln lassen. Dass damit die Garantie ausgehebelt wird - auch hiervon kein Wort seitens des Händlers. Unterstellen wir mal zu seinen gunsten, dass er das selbst nicht wusste.
Wir - die Kunden - sind doch aber selbst daran schuld, dass wir uns das bieten lassen. Wie viele von uns zahlen brav eine Rechtsschuzversicherung "für den Fall der Fälle"? Würde man diese sinnvoll nutzen - und zu jedem einzelnen (berechtigten) Punkt, der hier durch das Forum geistert, eine entsprechende, rechtliche Kampagne einleiten, würde dies eventuell ein Umdenken und damit eine Verbesserung bewirken. Viel zu oft lassen wir uns von Händlern, Werkstätten und Zentrale mit unzureichenden Informationen, BlaBla und Garantiebestimmungen von einem anderen Stern abspeisen (siehe Forum).
Aber ob ich das nicht wieder durch die rosa Brille sehe? Laut einem Pressebericht rettet sich Fiat in diesem Jahr nur deshalb vor der Pleite, weil die eingekaufte Tochter Chrysler dank des US-und Weltgeschäfts im dritten Quartal 286 Mio Gewinn eingefahren hat, während Fiat allein im gleichen Quartal einen Verlust von 281 Millionen "erwirtschaftet" hat. Es ging Fiat wohl demnach beim Erwerb von Chrysler nicht um die Erschließung von Märkten und zufriedene Kunden, sondern ums nackte Überleben. Das spiegelt sich im "Service" wider, denn der kostet Geld, das Fiat offenbar nicht bereit ist, zu investieren. Bei diesen Zahlen verständlich. Diese Theorie untermauert auch der Technologietransfer - der nicht etwa von Fiat in Richtung Chrysler läuft. Für die Idee, Chrysler-Modelle in Europa als Lancia an die Kunden zu bringen, müsste der italienische Staat eigentlich ein Verfahren wegen Hochverrats anstrengen.
Einziger Trost: Anhand der Zahlen müssen wir wohl nicht befürchten, ein Auto zu fahren, dem das Schicksal von Saab droht. Wenn Fiat das Zeitliche segnet (und das wird infolge des Wegbrechens des Kleinwagenmarktes in Europa wohl nicht mehr allzulange dauern), wird sich hoffentlich jemand finden, der die (noch) lukrative Tochter Chrysler übernimmt. Vorausgesetzt, Chrysler geht nicht vorher an der aktuellen "Bluttransfusion" nach Turin zugrunde ...
Insofern muss ich Happyleo wohl doch zustimmen. Was ist diese Garantie schon wert? Offenbar nicht das Papier, auf das sie gedruckt ist. Sie wimmelt ohnehin nur so von juristischen Fallstricken - auch hierzu habe ich im Forum schon viel gelesen. Nur einen Punkt kann ich so nicht stehen lassen. Noch profitiere ich von der alten Ehe Daimler-Chrysler. An meinem Wrangler schrauben immerhin Mechaniker mit dem Stern an der Brust. Wenn also Pfusch, dann hier immerhin Premium. Und wie wir alle wissen, hat Daimler in den letzten Jahren einen erheblichen Erfahrungsschatz bei der Rostbekämpfung im Premiumbereich gesammelt. Da bin ich in besten Händen!