Hm - gefühlt kenne ich diesen CJ, obwohl ich ihn nie real gesehen habe.
Wenn ich mir selbst trauen würde, hätte ich ihn mindestens mal angeschaut.
Daher sind meine nachstehenden Zeilen einem Blick aus der Ferne geschuldet, ohne dieses
Projekt selbst je gesehen zu haben.
Grundsätzlich federt ein CJ völlig anders, wie man das von einem anderen Vehicle gewohnt ist.
Das liegt an der Konstruktion mit Blattfedern - die stammt aus der Epoche der Kutschen.
Ähnliche Erfahrungen kenne ich von unserem CJ5.
Hilfreich ist eine gewisse Leidensfähigkeit des Besitzers bzw. aller Mitreisenden.
"Er fährt sich wie ein alter Fendt, der aber locker 100km/h geht" hat das mal mein Junior genannt.
Die hohe Kunst dabei ist es, die Blattfedern genau auf das Fahrzeuggewicht abzustimmen.
Dazu kommen noch die individuellen 'Vorstellungen' des jeweiligen Besitzers.
Bei meinem XJ `97 habe ich bei der Abstimmung der HA auch mal Blätter entnommen bzw. gegen
weichere o. härtere Lagen ausgetauscht - mir ging es um die gefühlte Fahrbarkeit.
Inwieweit sich hier ein Aufwand rechtfertigen lässt, sollen Dritte beurteilen.
Bei Deinem speziellen Custom-CJ wird es eher zur Challenge - es passt nichts aus dem Regal.
Wahrscheinlich sind die Blattfedern in sich zu hart, haben zu wenig km auf der Uhr, um dann
irgendwann eingerollt zu sein und die unvermeidliche Zwischenlagenkorrosion macht es nicht
wirklich besser. Eine gewisse Schmierung zwischen den Federn sehe ich als Vorteil.
Außerdem bietet sich an, bei dieser Reifenwahl etwas mit dem Luftdruck zu experimentieren.
Denn beim 35/12,5/15 kann ein Teil des Federkomforts über den Reifendruck 'eingestellt' werden.
Erschwerend dürfte in Deinem Fall sein, dass eher viel zu wenig Gewicht über der VA hängt.
Der verbaute Diesel bringt zwar ausreichend Drehmoment, aber vom Gewicht eher nur die Hälfte
im Vergleich zur original Motor-Variante. Das muss übertrieben steif werden bzw. eher bescheiden
federn. Schließlich sind/waren die verbauten Federn eher für einen 5l-V8-Graugussklumpen gedacht.
Hm - wahrscheinlich wurde der Motor-Swap nie in die Auslegung der Federung übernommen.
Unter Berücksichtigung der vorstehend aufgeführten Gedankenansätze wird ein Investment in die
Stoßdämpfer nicht wirklich zur Zufriedenheit des aktuellen Besitzers führen.
Genauso ist es mit dem Rest der Peripherie.
Egal ob Lenkgetriebe oder Lenkrad ...
... so wirklich passt die Vorstellung des Besitzers und das vorhandene Equipment nicht zusammen.
Auch ein generelles Austauschen von Teilen wird da nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Es ist zu überlegen, ob man die Lenkung nicht grundsätzlich reingeniert, denn es gibt dafür sicherlich
einen 'moderneren' Ansatz.
Ganz grundsätzlich sollte man sich mal überlegen, ob dieser CJ wirklich die richtige Fahrzeugwahl ist/war.
Wenn das immer noch überwiegend mit JA zu beantworten ist, sollte man diesen CJ einmal einem Profi
für alte Jeeps vorstellen, dem ehrlich kommunizieren, was man sich vorstellt, dann dessen Ausführungen
folgen und letztendlich gemeinsam einen gangbaren Weg erarbeiten.
Aus Erfahrung - meine DIVA war auch ein Kauf eines Custom-Jeeps mit einem komplexem Umbau.
Nach ein paar Wochen habe ich mich gescholten, für meine 'blauäugige' Entscheidung.
Es waren einfach extrem viele Details, die außerhalb meines Erfahrungsfelds lagen.
Seit dem Kauf hat er mehr in Werkstätten verbracht, wie bei mir am Grundstück.
Langsam wird es - meine Diva ist einfach eine Mega-Custom-Bastelkiste, nicht unbedingt schlecht
gemacht, aber manchmal ist es für mich eher unmöglich, ein Ersatzteil aufzutreiben.
Da braucht es einen Profi, der weiß, wer in den Staaten so ein exotisches Teil vertreibt oder einen
anderen Profi, der aus einem individuell angefertigten Halbfertigprodukt ein passendes Ersatzteil
erstellen kann. Mit einer solchen Challenge muss man leben ... und es wird nicht einfacher.
Denn die Jeeps werden älter, noch weniger Custom-Teile sind verfügbar und die speziellen Profis
werden auch eher nicht mehr. Ein JEEP-Ansprechpartner kann eher einen FIAT reparieren ...