Bremsscheibenwechsel (Intervall)

[mccorner]

mein Freundlicher sagte mir bei der 80.00km-Inspektion, dass so noch 5.000km gut zu fahren wären und dann die Bremsbeläge und Bremsscheiben zu tauschen sind. Ich kenne das vom Motorrad nicht, da halten die Scheiben (meistens) ein Motorradleben lang. Beim Auto ist das wohl normal

Fragen:
85.000km ein akzeptabler Wert für Komplettaustausch?
müssen die Scheiben wirklich mit getauscht werden?
kann ich den Verschleiß selber erkennen (damit ich ggf. die Wartung sorgenlos hinauszögern kann)?

Ich kann mit einem Messschieber umgehen (um die Dicke der Bremsscheiben zu messen) und weiss beim Motorrad, wann Bremsbeläge runter sind, das kann beim Auto ja nicht viel anders sein. Kann ich mich so unter das Auto legen oder muss ich ein Rad abbauen. Gibt es Unterschiede zwischen vorne und hinten (hab ich hinten auch Scheiben?). Sonst noch ein Tipp für mich.

An den Austausch selber geh ich nicht ran, Bremse ist mir zu heikel. Da würde ich aber auch nicht beim Freundlichen sondern der Schrauberwerkstatt nebenan den Auftrag geben wollen.

 

[Hanning]

Schau mal von außen durch die Felgenlöcher. Dann siehst du es schon ...

2x Klötze = 1 x Scheibe --- gilt so als Hausnummer.

 

[Stutz]

Hi Frank,

die zulässige Mindeststärke der Bremsscheibe vorne: 22,7 mm (0.89 Zoll)
die zulässige Mindeststärke der Bremsscheibe hinten: 10,65 mm (0,4193 Zoll)

Die Stärke der Bremsscheibe mit einem Mikrometer (Messschieber geht sicherlich genau so) an mindestens 6 Punkten messen. Dabei jeweils etwa in der Mitte der Bremsbackenkontakte messen. Die Mindesstärke steht auch auf jeder Bremsscheibe am Rand.

Zur Messung mußt Du aber die Räder abbauen, sonst kommst Du nicht ran.

Übrigens sind 85.000 km ein sehr guter Wert, für die Haltbarkeit der Bremsen bei diesem schwerem Wagen. Da gibt es welche, die haben die Bremsbeläge einschließlich der Scheiben schon mit 30.000 km völlig ruiniert.

Grüße von Otto


Renegade CRD 2,8/Bj.03 mit 158.000 km

 

[HJL]

Frank,

Otto´s Post ist mal wieder top.

Scheiben hat der Cherokee natürlich auch hinten.
Scheiben und Beläge vorne wechseln ist ein Klacks. Das kannst Du sicher auch selbst.

Achte beim Material unbedingt auf gute Qualität. Es gibt viel günstigen Schrott im Netz. Da sind die Scheiben ruckzuck krumm und das lenkrad wackelt beim Bremsen. Hatte ich am Anfang, Unwucht in den Scheiben. Jeep wollte ca. 500 € all incl., für vorne. Das Geld kann man sich echt sparen.
Wenn Du doch in ne freie Werkstatt fährst, paß auf, woher die Teile kommen.

 

[mccorner]

Danke für die wie immer super gute und schnelle Hilfe. Ich werd mal spasseshalber vorne ein Rad abbauen und mir die Sache mal anschauen. Ich weiss nicht, ob ich mir selbertauschen zutraue. Mit Bremse ist ja nicht zu spassen. Und hinten ist dann ja noch Bremsbacken für Feststellbremse mit bei. Na immerhin habe ich ja einen guten Wert mit 85.000km.

Ich hab mir einen Kostenvoranschlag beim freundlichen machen lassen, alles netto unten sofern nicht anders angegeben:

Materialkosten:
Bremsscheibe vorne 2x 130 EUR
Bremsscheibe hinten 2x 72 EUR
Beläge vorne (Satz) 94 EUR
Beläge hinten (Satz) 136 EUR
Feststellbremsbacken (Satz) 96 EUR
Summe mit Kleinteilen 800 EUR x1.19 macht ca 950,- brutto

zuzüglich 3x 1,2 Stunden Arbeitszeit a 84 EUR macht 300 EUR netto (350,- brutto)
wobei sich mir nicht erschliesst, dass ich für Bremsscheibe+Klötze vorne 1,2h; für Bremsscheibe+Klötze hinten 1,2h und für die Feststellbremsbacken auch noch mal 1,2h benötige. Die Feststellbremse hat dann wohl nicht direkt was mit dem Rad zu tun sondern sitzt extra auf der Achse?
Na, er hat mir gesagt, dass die Feststellbremse nur mal so mit aufgeführt wurde und man erst beim Ausbau erkennen kann, ob die auch gewechselt werden müssen. Von daher würden, sofern nur Scheiben mit Beläge gewechselt werden müssen, 250 brutto wegfallen. Bliebe aber immer noch ne Hausnummer von über 1.000,- EURO (brutto) übrig.

Ich werd mich mal schlau machen, was die Teile so kosten. hat einer ne Idee, wo man da günstig drankommt. Ich hab mal die Suche angeschmissen, irgendwo stand, dass nur die Originalen (Bosch?) passen würden?

 

[Hanning]

Ist immer eine Ermessensfrage . selbst 1000 € wären mir persönlich zu teuer.

Allein die Teile finde ich schon heftig ! Habe für EBC Scheiben und Beläge (Greenstuff) nicht mal die Hälfte bezahlt !

Da würde ich nocheinmal richtig googeln.

Und selbst machen ist auch nicht die große Sache.

Sauber, besonnen und langsam arbeiten , da geht schon einiges.

 

[Stutz]

Hallo Frank,

versuche es mal beim "Chef" in der 4x4 Garage (unten oder oben anklicken). Da gibt es Scheiben und Beläge von Raybestos aus den USA. Die sind in sehr guter Qualität hergestellt. Auch vom Preis her kann man nicht meckern: z.B. eine Bremsscheibe vorne für den KJ = € 89,-- Brutto.

Oder auch im http://www.kilan-shop.de

Wichtig finde ich nur noch eines: Wenn die Scheiben und Beläge gewechselt werden, dann auch die Kleinteile neu machen, wie etwa die Tellereisen (an denen "rutschen" die metallischen Enden der Bremsbeläge entlang) oder auch die Federn der hinteren Bremsbacken (der Handbremse) auswechseln. Die kosten nicht allzuviel und alles bleibt schön leichtgängig. Bei der Gelegenheit, werden die hinteren Bremsbacken gewechselt, solltest Du auch gleich die Hebel und Nocken, an denen das Bremsseil hängt, leichtgängig machen lassen. Dann gibt es weniger Ärger mit der verflixten Handbremse; und ruhig auch den Mechaniker darauf aufmerksam machen, weil die dazu häufig keinen Bock haben.

Solltest Du es selber wagen, dann hat Thomas (Hanning) schon recht - früh am Morgen anfangen (damit es bei Schwierigkeiten nicht in die Nacht reingeht) und Schritt für Schritt, dann geht das schon irgendwie. Eventuell vor der Montage jeweils ein Foto machen, damit man beim Zusammenbau wieder weiß, wie es war. Sonst geht es Dir so wie mir, wenn seltsamerweise immer eine Schraube übrigbleibt oder fehlt ... aber ich habe ja einen talentierten Nachbarn, der sämtlich Werkzeuge und Schrauben besitzt, die auf der Welt mal gebaut wurden, und auch sonst immer einen passenden Rat hat, wenn ich mal wieder saudumm davorstehe und nicht weiter komme.

Grüße von Otto

 

[HJL]

Frank,

Du kannst auch gerne zu mir kommen und wir machen das hier. Ist doch nur ein Katzensprung.
Ich hab die Sachen bei mir gerade gewechselt und noch nicht vergessen, wo was hingehört.
Mit Otto´s Hilfe war das ein Klacks.

Deine Teile finde ich sauteuer. Da hat jemand richtig draufgehauen.
Beherzige Otto´s Rat: ALLE Kleinteile ebenfalls wechseln und unbedingt Nocken u. Hebel gangbar machen.

 

[mccorner]

@Otto:
danke für die Links wegen Teile, da werd ich mal nachschauen. Da hab ich jetzt wenigstens einen Ansatzt, wo ich vernünftige Teile herbekomme.
@Joachim:
echt nett von dir, mir das anzubieten. Ich hab ja noch mind. 5000km Zeit. Bis dahin schau ich mir das mal selber an bzw. Frage den Hausschrauber um die Ecke. Wenn der das für "kleines" Geld macht und ich die Teile besorgen kann lasse ich da hier vor der Türe machen. Ansonsten komme ich noch mal drauf zurück. (zu Otto fahren mit dem telentierten Nachbarn wäre natürlich ne Reise Wert, alleine für die schöne Gegend *lach*)
:top:

 

[Feldhummel]

Hallo Jeepgemeinde,

ich habe mich letztes WE daran gemacht, die Bremsen komplett zu wechseln (KK 2,8CRD, 75000km). Diese sahen schon recht mitgenommem aus und da eine Inspektion ansteht, dachte ich mir so, daß das vorher nicht schaden kann.
Gesagt getan: Teile im Kilan-Shop bestellt (gute Qualität, soweit ich das beurteile kann) und los gehts:
1. Vorderachse: alles easy , für beide Seiten habe ich nicht mal `ne Stunde gebraucht
2. Hinterachse: eyne Scheysse, ich hab die Scheiben nicht herunterbekommen irgend etwas hat sich da quergestellt, obwohl ich die Einstellschrauben der Handbremsbacken ganz rein geschraubt habe, es ging einfach nichts. Nicht mal mit Gewalt.
In meine Not fiel mir der Problemlöser für unkooperatives Eisen ein: die Flex.
Also die Handbremstrommel von der Scheibe abgeflext, so daß ich an die Innereien herankam. dann mit einigem Nachdruck die Verstellschraube der Bremsbacken herausgehebelt und siehe da, es funktionierte. Die Scheibe war ab . Grund für deren Widerspenstigkeit war ein dicker Rostrand innen an der Trommel, über den die Bremsbacken der Handbremse niemals gerutscht wären.
Dann innen alles raus und neu , war zwar nicht direkt notwendig, die Beläge waren noch nicht schlecht, aber wenn man einmal dabei ist...
Dann Scheibe drauf und fertig! Ich aber auch. Ihr könnt euch vorstellen, wie gut das bier danach geschmeckt hat. 35°C im Schatten und solche Probleme. Habe für die ganze Aktion (also Hinterachse 4 Stunden gebraucht).
Die Einstellung der Handbremse ist aber eine gewaltige Fummelei, beim KK ist das Loch dafür im Bremsschild vor der Hinterachse, also zwischen Hinterachse und Bremszange. Da kommt man sauschlecht ran, ohne Spiegel und Lampe ist da schlecht was zu machen. Man sollte sich vorher die Funktion mal ansehen, damit man dann weiss, wierum man drehen muß.

Also, machbar ist der Wechsel auf jeden Fall, in den Radhäusern ist genug Platz. 21er Nuß für vorne und 18er Nuß für hinten ist ein muß (Bremssättel).
Ach so, noch etwas: ich habe die ABS-Sensoren hinten vorsichtshalber vor der ganzen Aktion herausgeschraubt. Meine Feinmotorik stimmt zwar, aber vorbeugen ist besser als nach hinten fallen .
Mir hat es mal wieder Spaß gemacht und es war lehrreich.

So, ich habe fertig.
Viel Spaß allen Schraubern und Schrauberinnen

Lars

 

[HJL]

Hi Lars,

feiner Bericht!
Klar kann man solche Sachen selbst erledigen ...und das Geld für die Werkstatt sparen. Ist kein Hexenwerk!
Beim KJ kommt man genauso besch....en an die Nachsteller für die Handbremse ran. Im Liegen ohne Buehne kein Vergnuegen.
Haste jedenfalls gut gemacht. So gehoert sich das fuer nen echten Jeeper.

 

[mccorner]

na, das mit der "Handbremstrommel von der scheibe geflext..." kann ich z.B. nicht. habe weder Flex noch würde ich mich das trauen. Aber vorne kann ich ja mal anfangen auszuprobieren

 

[Lipper]

Zitat:
Hallo Jeepgemeinde,

ich habe mich letztes WE daran gemacht, die Bremsen komplett zu wechseln (KK 2,8CRD, 75000km). Diese sahen schon recht mitgenommem aus und da eine Inspektion ansteht, dachte ich mir so, daß das vorher nicht schaden kann.
Gesagt getan: Teile im Kilan-Shop bestellt (gute Qualität, soweit ich das beurteile kann) und los gehts:
1. Vorderachse: alles easy , für beide Seiten habe ich nicht mal `ne Stunde gebraucht
2. Hinterachse: eyne Scheysse, ich hab die Scheiben nicht herunterbekommen irgend etwas hat sich da quergestellt, obwohl ich die Einstellschrauben der Handbremsbacken ganz rein geschraubt habe, es ging einfach nichts. Nicht mal mit Gewalt.

Die Einstellung der Handbremse ist aber eine gewaltige Fummelei, beim KK ist das Loch dafür im Bremsschild vor der Hinterachse, also zwischen Hinterachse und Bremszange. Da kommt man sauschlecht ran, ohne Spiegel und Lampe ist da schlecht was zu machen. Man sollte sich vorher die Funktion mal ansehen, damit man dann weiss, wierum man drehen muß.

So, ich habe fertig.
Viel Spaß allen Schraubern und Schrauberinnen
Lars
Zitat Ende


Hallo, das kann ich so bestätigen. Habe das letzte Woche an meinem Wrangler JK ebenfalls gemacht. Die Bremse ist im Prinzip die gleiche. Wenn man dann nicht gerade auf der Strasse arbeiten muss ist alles ganz easy.
Handbremse beim Wrangler wie von Lars beschrieben. Aber alles selbst machbar. Wenn Du am Motorrad die Bremse selbst machen kannst, dann kriegst Du das auch am Jeep hin.
Aber daran denken: vernünftig mit einem Unterstellbock absichern und nicht nur mit einem Wagenheber!

Gruß Wolfgang

 

[Feldhummel]

Hallo Frank,

waaaas, Du hast `nen Jeep und keine Flex ? Das kann ich gar nicht glauben .
Spaß beiseite, jeder sollte nur das tun, was er sich zutraut, schließlich geht es ja hier um die Bremsen.
Und bei meinem Jeep kam die Flex auch das erste mal zum Einsatz.
Ein gewisses Repertoire an Werkzeug hat sich bei mir im Laufe der Zeit angesammelt, unter anderem eben auch kleine elektrische Helferlein, sowas ist auch für vieles Andere nutzbar.

So, Grüße an die Gemeinde,

Lars

PS: Hatte bei meinen Erfahrungen beim Bremsenwechsel noch vergessen: ab und an ein Auge auf den Bremsflüssigkeitsbehälter werfen.
Schließlich werden die Bremskolben zurückgedrückt. Wenn der Behälter vorher ziemlich voll ist, kann es passieren, dass er dann überläuft. Das ist nicht gut für den Lack und die darunter befindlichen Teile.

 

[KK1964]

Also bei 28.000 waren die Klötze vorn unter 1 mm (bei meinem 2,8 CRD KK), jetzt bei 52.000km sind Scheiben und Klötze runter.
Ich werde in ca. 5.000 km wechseln. Ich habe ggf. 3 Hebebühnen, sodass auch ich bei Interesse anbiete, es gemeinsam zu machen (Das techn. Fachwissen habe ich auch noch). Es ist auch für einen Laien ganz leicht und macht auch Spaß. Also nur zu. Ruhig melden (PN).

 

[mccorner]

Hallo Frank,

versuche es mal beim "Chef" in der 4x4 Garage (unten oder oben anklicken). Da gibt es Scheiben und Beläge von Raybestos aus den USA. Die sind in sehr guter Qualität hergestellt. Auch vom Preis her kann man nicht meckern: z.B. eine Bremsscheibe vorne für den KJ = € 89,-- Brutto.

Oder auch im http://www.kilan-shop.de

Grüße von Otto

Also ich nochmal:
ich will ja nicht an der falschen Stelle sparen, ich hab in der Garage geschaut, da kosten Scheiben je 89,00 EUR und Beläge 60 Euro (ein Satz oder was???) so das in Summe 238,- oder 298,- Euro rauskommen.
http://de.4x4-garage.com/index.php/cPath/28_123_141

Im Kilian-Shop wird ein Satz Bremsscheiben inkl. Beläge für 79,90 EUR angegeben -> da kann doch was nicht stimmen...
http://www.kilan-shop.de/products/de/Jeep/Cherokee/Cherokee-KJ-01-07/Bremsenteile/BREMSSCHEIBEN-BREMSBELAeGE-VORNE-JEEP-CHEROKEE-KJ-2001-2007.html

 

[Stutz]

Hi Frank,

ein Dilemma, ich weiß. Persönlich nehme ich immer die Mittelklasse vom Preis bei Ersatzteilen wie bei Bremsscheiben etwa. Markenbremsscheiben, wie von ATE, BOSCH usw., gibt es auch im Internet beim seriösen Händler (mit deutschem Impressum auf jeden Fall) wesentlich günstiger als bei Jeep selber.

Die Vorteile bei Markenbremsscheiben:

* geringe Toleranzen beim Scheibenschlag, bei der Zentrierbohrung, sodaß Höhenschlag und Unwucht vermindert werden. Daher auch eine längere Lebensdauer der Radlager und Radaufhängungen.
* geringe Dickeabweichung
* gute Legierung für die längere Haltbarkeit
* weniger Lufteinschlüsse im Material
* keine Gussfehler

No-name Artikel sind oft aus China und meistens Schrott. Aus dem europäischen Raum, wie aus CZ, kann man schon mal zugreifen.

Selber fahre ich zur Zeit Scheiben von Jeep, wobei ich nicht weiß, woher die eigentlich kommen - vermutlich aus Mexico. Bisher aber ohne Probleme.

Grüße von Otto

 

[mccorner]

hi Otto,
ich zahl lieber etwas mehr und hab Qualität. Aber dann fällt der Kilian wohl raus.
Gruss Frank