Wilfired75
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So, liebe Jeep-Freunde, heut ist´s 1 Monat her, seitdem wir stolze Besitzer des wohl besten Autos der Welt in seiner wohl billigsten Form Deutschlands geworden sind (ein kanadischer 5.2er Grand Cherokee mit TÜV für 1600 Euro ), und nachdem ich jetzt schon fast 4 Wochen lang dieses Forum mit mehr oder weniger sinnigen Beiträgen (und vor allem mit der „reichlichen“ GC-Erfahrung von schlappen paar Wochen!) beglückt oder genervt habe, wird´s Zeit, sich erst mal vorzustellen:
Wir, das bin ich (33), meine 23-jährige bengalische Ehefrau („was findet ihr deutschen Leute denn immer so toll an diesen Müllautos, Schulbussen und Überland-Taxis?“ Sie meint schlicht und einfach nen Jeep damit, „drüben“ in Indien kein Luxus-Spielzeug, sondern notwendige, gnadenlos überladene Alltagsesel aus verrostetem Blech auf 4 völlig abgefahrenen Reifen) und unser 73 cm kleiner Nachwuchs-Jeeper, der letzte Woche 1 Jahr alt geworden ist.
Jeep trat mit 15 Jahren in mein Leben ein (oder zu diesem Zeitpunkt leider nur BEINAHE!) mit dem enttäuschenden und lebenslang prägenden Ereignis, dass sich meine Eltern 1988 lieber nen Nissan Terrano als den von mir empfohlenen (!) Cherokee 4.0 Limited (natürlich in aubergine-farben!) zulegten. Von da an ließ mich der Cherokee-Traum nicht mehr los.
Als ich dann endlich 18 Jahre alt wurde, war ich zum Entsetzen meiner Eltern aber voll auf dem Schlampenschlepper-Trip (79er Camaro). Auf (Kompromiss-)Wunsch meiner Eltern hin wurde dann statt dem Camaro ein 79er Jeep CJ 7 mit 4.9er V8 und 33“-Rädern als Fahranfänger-Auto für mich ausgesucht, den ich dann im elterlichen Betrieb 1 Jahr lang abstottern musste, während die ganze Family incl. Chef-Papa im Anzug mit Krawatte und ein Teil der Belegschaft mit Helau damit rumcruisten!
Die Jeep-Freude der gesamten Familie (außer mir, ich wollte ja nen Camaro!) währte aber nur kurz, denn nach wenigen Monaten machte der sonst doch so unverwüstlich geglaubte V8-Motor die Vollgrätsche. Bis das Ding dann über den Winter vollrestauriert wurde (der Motor), hatte ich meinen Tauschkandidaten schon ausgeguckt: Ein glanzschwarzer 72er Firebird Formula 6.6 mit irren weinroten Flauschepolstern, wohl um den Betrachter vom knusprig-gerösteten Blech abzulenken… Der Tausch wurde in einer 1500-km-Nacht-und-Nebelaktion mit einem zu dieser Zeit ebenso ziellos wie ich dahinvegetierenden Abikollegen perfekt gemacht und schwupps stand der „Rufmörder“ vor unserem kleinen Familienbetrieb in unserer spießigen bayerischen Kleinstadt, gerade rechtzeitig zur Stadtbesichtigung von Bürgermeister und Stadtrat… - und ich war enterbt!
Von da an lebte es sich vogelfrei und zum während meiner Zivildienstzeit beim „Essen auf Rädern“ gefahrenen 72er „Screaming Chicken“ gesellte sich später nach ner Handvoll bei 140 km/h an Bäumen und in Straßengräben geparkten BMW 323i (Dorfjugend-Selbstmörder-Kiste zum Preis nur einiger weniger bierkästen!) und einem auf ner 250-km-langen Vollgasfahrt zur Liebsten totgerittenen 528i (Zylinderkopf bei hochsommerlichen 40 Grad und schwächelndem Thermostat zerschossen, hatte ja keine Zeit zum Anhalten) noch ein 86er BMW M5 1. Baureihe (Haifischform) hinzu, der einzige jemals (?) ohne werksseitige Geschwindigkeitsbegrenzung, aber dafür mit nem Extra-Tuning von 286 auf gemessene 305 PS und 280 km/h Höchstgeschwindigkeit (ohne Anlauf!).
Aber ihr ahnt es: Irgendwann wird Mann wenigstens ansatzweise erwachsen (ähem, ein leerer Geldbeutel in Kombination mit keiner Berufsausbildung kann da ein gnadenloser Lehrmeister werden!) und ich fuhr ein paar Jahre nur noch alte, billige 240er Volvo Kombis (na ja, immerhin war auch das USA-Turbo-Modell des Botschafters von Honduras darunter, heute noch in meinem Besitz, obwohl das mattgerollte Bundeswehr-Bronzegrün und die rundum von selbst entstandenen „braunumrandeten Tragegriffe“ in der Karosse keinerlei Erinnerung mehr an die ehrwürdige Vergangenheit des Diplomatenfahrzeugs aufkommen lassen).
Eine Island-MTB-Tour, die mit dem dortigen Kauf eines (von mittlerweile zwei) Volvo Lappländers und den ersten Flussfurtungen meines Lebens (ganz alleine in der Wildnis im Einzelfahrzeug ohne Bergematerial) endete, und zwei ungewöhnlich harte eisig-verschneite Münchner Winter (2005 und 2006) lassen meine Offroad-Leidenschaft wieder neu entfachen.
Von da an wurde monatelang das Internet nach einem brauchbaren Cherokee(XJ)-Angebot durchforstet. Am besten sollte er bereits höhergelegt sein, ich war ja zu diesem Zeitpunkt durch meine Unimog-artigen Lappländer (originale Reifengröße entspricht 36“! Die Größe 35x12,5“ hatte unserer isländisches Modell OHNE jegliche bauliche Änderungen drauf!) geländetechnisch schon sehr verwöhnt.
Aber irgendwie kam es bzgl. der seit meiner Jugend angehimmelten XJs nicht zum Kauf: Einen traumhaft schönen (zumindest auf dem 5x5cm-Internetbild) auberginefarbenen erlärte der Verkäufer selbst schon am Telefon für Schrott, ein nur geringfügig höhergelegter Cherokee sollte dann gleich 3500 Euro kosten (noch dazu im einfallslosen Schwarzton), ein schöner violetter für 2300 Euro war schon am Inserierungstag wieder weg und ein anderer, ganz nett höhergelegter zeigte sich bei der Probefahrt von seiner „rohe-Eier-Seite“ und war in Kombination der Rostlöcher mit dem geforderten Preis von weit über 2000 Euro nicht in der Lage, mich XJ-Suchenden emotional anzusprechen.
Dann schaffte meine Frau nach 1 Jahr und 2 schriftlichen und 3 praktischen Anläufen endlich mal den Führerschein, aber nur in Automatik-Version… - aber, hahaaa: Jetzt musste ganz amtlich ein Automatik-Auto her. Wieder wittere ich die XJ-Chance! Aber: Meiner Frau gefiel der eckige Kasten nicht… L Was willst du dann? Oha, das sollte man eine Frau nie fragen: Sie wollte ein Ohne-Dach-Auto, also wurde – strategisch antizyklisch! – mitten im Winter ein LeBaron-Cabrio aus Hamburg nach München gebracht, Gottseidank war aus Kostengründen das Autozugticket bereits gebucht, denn die Möhre schwächelte fuhr schon auf der 1-stündigen Anfahrt zum Altonaer Autozug nur noch per Getriebe-Notprogramm! Weitere Schwächeleien des irgendwie lausig verarbeiteten Cabrios sowie die im Laufe der nächsten Wochen eintretende Einsicht meiner Frau, dass das schicke Teil für sie als Fahranfängerin und zugleich Mutti mit Baby völlig ungeeignet ist, ließ mich wieder einmal vor dem Computer sitzen. Mittlerweile schon völlig gefrustet wegen der hoffnungslosen XJ-Suche (die 1000-Euro-Autos sahen schon auf den Bildern aus wie rollender Schrott, und über 2000 Euro für nen schönen waren eben nicht drin, wir hatten ja grade schon 1450 Euro + Transfertickets für das Cabrio ausgegeben) klickte ich im ebay mehr oder weniger versehentlich auf einen 95er V8-Grand-Cherokee, den irgendwie keiner wollte. Als wir dann tatsächlich mit lächerlichen 1611 Euro die Höchstbietenden waren, plante die bayerisch-bengalische Tigerfamilie kurzerhand für weitere 150 Euro (Zugtickets für 1 Familie + Unterkunft für 1 Woche) einen Low-Budget-Berlin-Urlaub, um das Ding abzuholen. Wieder Autozug, wegen dem beschriebenen starken Ölverlust? Ach, so schlimm wird´s schon net sein, n bisschen Öl tropfen doch alle alten Autos, so lautete meine schöngeträumte „fachmännische Ferndiagnose“.
Als wir dann in Berlin im Hof des Besitzers den Kleinen in seinem Kindersitz in dem einer „Luxus-Suite“-ähnelnden Fond festgemacht, auf den üppigen PreFacelift-Raffleder-Sofasitzen platzgenommen hatten und mit blubberndem V8 Richtung Berliner Touristenziele rollten, fühlten wir uns, also ob wir gerade ein Königsschloss erstanden hätten (und das denken wir heute noch!) . Einzig die statt wie erhofft-erträumt tropfende eher schwallartig strömende Ölspur (nach 100 km Stadtverkehr war der Motor nahezu öl-leer!), die wir im „Hänsel-und-Gretel-verliefen-sich-im-Wald“-Stil hinter uns herzogen, holte uns auf den Boden der Realität wieder zurück. Hm, so können wir nicht noch 1 Woche die Mauergedenkstätten und Checkpoints abfahren.
Also doch schnell in die teuerste Werkstatt meines Lebens (Daimler-Chrysler in Marzahn) und für astronomische 250 Euro Arbeit + Material den gießkannenartigen Öldrucksensor ausgetauscht – seitdem ist der Grand Cherokee das dichteste Auto unserer Youngtimer-Sammlung!
Ja, und seitdem kommen jeden Tag weitere fröhliche Kilometer auf die schon üppigen 270.000 km hinzu und wir finden unseren kanadischen 95er Grand Cherokee 5.2 immer noch das beste Auto der Welt: Raketen-schnell (unser englischer 500 SEC ist gefühlsmäßig nicht schneller), geräumig, luxuriös, und das tollste: Der Grand Cherokee ist das einzige unserer derzeit 8 Autos, bei dem alles, aber auch wirklich ALLES funktioniert!
Einfach ein geniales Auto! Noch dazu hatten wir völlig GC-unerfahrene speziell mit unserer Version einen echten Glückstreffer gelandet (was dem textlich und bildlich völlig mangelhaften ebay-Inserat gar nicht zu entnehmen war):
Kanada-Modell mit schwarzen Scheiben rundum, wunderschön-coole oliv-farbene Innenausstattung mit gerafften Kunstleder-Sofas, PreFacelift-Modell als unserer Meinung nach optisch schönste (weil dem XJ am nahestehendsten) GC-Ausführung.
Als einzigen Wehrmutstropfen kristallisiert sich nach einem kleinen Abstecher in´s nahegelegene Waldstück, wo der doch sehr Schickimicki-artig Straßen-fokussierte Eisdielen-Offroader nach wenigen Metern aufsaß, das Problem heraus, wie man für ein Budget von eigentlich max. dem Fahrzeugwert (also 1600 Euro) dem Ding etwas Offroad-Tauglichkeit einhauchen kann! Bei Nennung meiner von Lappländern und CJ7 gewohnten Reifengröße von 33, lieber 35“ stöhnten alle kontaktierten Jeep-Tuner jedenfalls erst mal laut auf bzw. bekamen einen Lachanfall.
Wie auch immer dieses versuchte Billig-Offroad-Projekt enden wird, wir werden hoffentlich noch weitere 270.000 km fröhlich und uns über unser Schnäppchen freuend dem Granny addieren (das wären bei unserer Fahrleistung von 3000 km pro Jahr dann noch 90 Jahre!).
Bis zum nächsten, für uns dann ersten, Jeeptreffen im süddeutschen Raum!
Liebe Grüsse aus Freising von der bayerisch-bengalischen Tigerfamilie
Wir, das bin ich (33), meine 23-jährige bengalische Ehefrau („was findet ihr deutschen Leute denn immer so toll an diesen Müllautos, Schulbussen und Überland-Taxis?“ Sie meint schlicht und einfach nen Jeep damit, „drüben“ in Indien kein Luxus-Spielzeug, sondern notwendige, gnadenlos überladene Alltagsesel aus verrostetem Blech auf 4 völlig abgefahrenen Reifen) und unser 73 cm kleiner Nachwuchs-Jeeper, der letzte Woche 1 Jahr alt geworden ist.
Jeep trat mit 15 Jahren in mein Leben ein (oder zu diesem Zeitpunkt leider nur BEINAHE!) mit dem enttäuschenden und lebenslang prägenden Ereignis, dass sich meine Eltern 1988 lieber nen Nissan Terrano als den von mir empfohlenen (!) Cherokee 4.0 Limited (natürlich in aubergine-farben!) zulegten. Von da an ließ mich der Cherokee-Traum nicht mehr los.
Als ich dann endlich 18 Jahre alt wurde, war ich zum Entsetzen meiner Eltern aber voll auf dem Schlampenschlepper-Trip (79er Camaro). Auf (Kompromiss-)Wunsch meiner Eltern hin wurde dann statt dem Camaro ein 79er Jeep CJ 7 mit 4.9er V8 und 33“-Rädern als Fahranfänger-Auto für mich ausgesucht, den ich dann im elterlichen Betrieb 1 Jahr lang abstottern musste, während die ganze Family incl. Chef-Papa im Anzug mit Krawatte und ein Teil der Belegschaft mit Helau damit rumcruisten!
Die Jeep-Freude der gesamten Familie (außer mir, ich wollte ja nen Camaro!) währte aber nur kurz, denn nach wenigen Monaten machte der sonst doch so unverwüstlich geglaubte V8-Motor die Vollgrätsche. Bis das Ding dann über den Winter vollrestauriert wurde (der Motor), hatte ich meinen Tauschkandidaten schon ausgeguckt: Ein glanzschwarzer 72er Firebird Formula 6.6 mit irren weinroten Flauschepolstern, wohl um den Betrachter vom knusprig-gerösteten Blech abzulenken… Der Tausch wurde in einer 1500-km-Nacht-und-Nebelaktion mit einem zu dieser Zeit ebenso ziellos wie ich dahinvegetierenden Abikollegen perfekt gemacht und schwupps stand der „Rufmörder“ vor unserem kleinen Familienbetrieb in unserer spießigen bayerischen Kleinstadt, gerade rechtzeitig zur Stadtbesichtigung von Bürgermeister und Stadtrat… - und ich war enterbt!
Von da an lebte es sich vogelfrei und zum während meiner Zivildienstzeit beim „Essen auf Rädern“ gefahrenen 72er „Screaming Chicken“ gesellte sich später nach ner Handvoll bei 140 km/h an Bäumen und in Straßengräben geparkten BMW 323i (Dorfjugend-Selbstmörder-Kiste zum Preis nur einiger weniger bierkästen!) und einem auf ner 250-km-langen Vollgasfahrt zur Liebsten totgerittenen 528i (Zylinderkopf bei hochsommerlichen 40 Grad und schwächelndem Thermostat zerschossen, hatte ja keine Zeit zum Anhalten) noch ein 86er BMW M5 1. Baureihe (Haifischform) hinzu, der einzige jemals (?) ohne werksseitige Geschwindigkeitsbegrenzung, aber dafür mit nem Extra-Tuning von 286 auf gemessene 305 PS und 280 km/h Höchstgeschwindigkeit (ohne Anlauf!).
Aber ihr ahnt es: Irgendwann wird Mann wenigstens ansatzweise erwachsen (ähem, ein leerer Geldbeutel in Kombination mit keiner Berufsausbildung kann da ein gnadenloser Lehrmeister werden!) und ich fuhr ein paar Jahre nur noch alte, billige 240er Volvo Kombis (na ja, immerhin war auch das USA-Turbo-Modell des Botschafters von Honduras darunter, heute noch in meinem Besitz, obwohl das mattgerollte Bundeswehr-Bronzegrün und die rundum von selbst entstandenen „braunumrandeten Tragegriffe“ in der Karosse keinerlei Erinnerung mehr an die ehrwürdige Vergangenheit des Diplomatenfahrzeugs aufkommen lassen).
Eine Island-MTB-Tour, die mit dem dortigen Kauf eines (von mittlerweile zwei) Volvo Lappländers und den ersten Flussfurtungen meines Lebens (ganz alleine in der Wildnis im Einzelfahrzeug ohne Bergematerial) endete, und zwei ungewöhnlich harte eisig-verschneite Münchner Winter (2005 und 2006) lassen meine Offroad-Leidenschaft wieder neu entfachen.
Von da an wurde monatelang das Internet nach einem brauchbaren Cherokee(XJ)-Angebot durchforstet. Am besten sollte er bereits höhergelegt sein, ich war ja zu diesem Zeitpunkt durch meine Unimog-artigen Lappländer (originale Reifengröße entspricht 36“! Die Größe 35x12,5“ hatte unserer isländisches Modell OHNE jegliche bauliche Änderungen drauf!) geländetechnisch schon sehr verwöhnt.
Aber irgendwie kam es bzgl. der seit meiner Jugend angehimmelten XJs nicht zum Kauf: Einen traumhaft schönen (zumindest auf dem 5x5cm-Internetbild) auberginefarbenen erlärte der Verkäufer selbst schon am Telefon für Schrott, ein nur geringfügig höhergelegter Cherokee sollte dann gleich 3500 Euro kosten (noch dazu im einfallslosen Schwarzton), ein schöner violetter für 2300 Euro war schon am Inserierungstag wieder weg und ein anderer, ganz nett höhergelegter zeigte sich bei der Probefahrt von seiner „rohe-Eier-Seite“ und war in Kombination der Rostlöcher mit dem geforderten Preis von weit über 2000 Euro nicht in der Lage, mich XJ-Suchenden emotional anzusprechen.
Dann schaffte meine Frau nach 1 Jahr und 2 schriftlichen und 3 praktischen Anläufen endlich mal den Führerschein, aber nur in Automatik-Version… - aber, hahaaa: Jetzt musste ganz amtlich ein Automatik-Auto her. Wieder wittere ich die XJ-Chance! Aber: Meiner Frau gefiel der eckige Kasten nicht… L Was willst du dann? Oha, das sollte man eine Frau nie fragen: Sie wollte ein Ohne-Dach-Auto, also wurde – strategisch antizyklisch! – mitten im Winter ein LeBaron-Cabrio aus Hamburg nach München gebracht, Gottseidank war aus Kostengründen das Autozugticket bereits gebucht, denn die Möhre schwächelte fuhr schon auf der 1-stündigen Anfahrt zum Altonaer Autozug nur noch per Getriebe-Notprogramm! Weitere Schwächeleien des irgendwie lausig verarbeiteten Cabrios sowie die im Laufe der nächsten Wochen eintretende Einsicht meiner Frau, dass das schicke Teil für sie als Fahranfängerin und zugleich Mutti mit Baby völlig ungeeignet ist, ließ mich wieder einmal vor dem Computer sitzen. Mittlerweile schon völlig gefrustet wegen der hoffnungslosen XJ-Suche (die 1000-Euro-Autos sahen schon auf den Bildern aus wie rollender Schrott, und über 2000 Euro für nen schönen waren eben nicht drin, wir hatten ja grade schon 1450 Euro + Transfertickets für das Cabrio ausgegeben) klickte ich im ebay mehr oder weniger versehentlich auf einen 95er V8-Grand-Cherokee, den irgendwie keiner wollte. Als wir dann tatsächlich mit lächerlichen 1611 Euro die Höchstbietenden waren, plante die bayerisch-bengalische Tigerfamilie kurzerhand für weitere 150 Euro (Zugtickets für 1 Familie + Unterkunft für 1 Woche) einen Low-Budget-Berlin-Urlaub, um das Ding abzuholen. Wieder Autozug, wegen dem beschriebenen starken Ölverlust? Ach, so schlimm wird´s schon net sein, n bisschen Öl tropfen doch alle alten Autos, so lautete meine schöngeträumte „fachmännische Ferndiagnose“.
Als wir dann in Berlin im Hof des Besitzers den Kleinen in seinem Kindersitz in dem einer „Luxus-Suite“-ähnelnden Fond festgemacht, auf den üppigen PreFacelift-Raffleder-Sofasitzen platzgenommen hatten und mit blubberndem V8 Richtung Berliner Touristenziele rollten, fühlten wir uns, also ob wir gerade ein Königsschloss erstanden hätten (und das denken wir heute noch!) . Einzig die statt wie erhofft-erträumt tropfende eher schwallartig strömende Ölspur (nach 100 km Stadtverkehr war der Motor nahezu öl-leer!), die wir im „Hänsel-und-Gretel-verliefen-sich-im-Wald“-Stil hinter uns herzogen, holte uns auf den Boden der Realität wieder zurück. Hm, so können wir nicht noch 1 Woche die Mauergedenkstätten und Checkpoints abfahren.
Also doch schnell in die teuerste Werkstatt meines Lebens (Daimler-Chrysler in Marzahn) und für astronomische 250 Euro Arbeit + Material den gießkannenartigen Öldrucksensor ausgetauscht – seitdem ist der Grand Cherokee das dichteste Auto unserer Youngtimer-Sammlung!
Ja, und seitdem kommen jeden Tag weitere fröhliche Kilometer auf die schon üppigen 270.000 km hinzu und wir finden unseren kanadischen 95er Grand Cherokee 5.2 immer noch das beste Auto der Welt: Raketen-schnell (unser englischer 500 SEC ist gefühlsmäßig nicht schneller), geräumig, luxuriös, und das tollste: Der Grand Cherokee ist das einzige unserer derzeit 8 Autos, bei dem alles, aber auch wirklich ALLES funktioniert!
Einfach ein geniales Auto! Noch dazu hatten wir völlig GC-unerfahrene speziell mit unserer Version einen echten Glückstreffer gelandet (was dem textlich und bildlich völlig mangelhaften ebay-Inserat gar nicht zu entnehmen war):
Kanada-Modell mit schwarzen Scheiben rundum, wunderschön-coole oliv-farbene Innenausstattung mit gerafften Kunstleder-Sofas, PreFacelift-Modell als unserer Meinung nach optisch schönste (weil dem XJ am nahestehendsten) GC-Ausführung.
Als einzigen Wehrmutstropfen kristallisiert sich nach einem kleinen Abstecher in´s nahegelegene Waldstück, wo der doch sehr Schickimicki-artig Straßen-fokussierte Eisdielen-Offroader nach wenigen Metern aufsaß, das Problem heraus, wie man für ein Budget von eigentlich max. dem Fahrzeugwert (also 1600 Euro) dem Ding etwas Offroad-Tauglichkeit einhauchen kann! Bei Nennung meiner von Lappländern und CJ7 gewohnten Reifengröße von 33, lieber 35“ stöhnten alle kontaktierten Jeep-Tuner jedenfalls erst mal laut auf bzw. bekamen einen Lachanfall.
Wie auch immer dieses versuchte Billig-Offroad-Projekt enden wird, wir werden hoffentlich noch weitere 270.000 km fröhlich und uns über unser Schnäppchen freuend dem Granny addieren (das wären bei unserer Fahrleistung von 3000 km pro Jahr dann noch 90 Jahre!).
Bis zum nächsten, für uns dann ersten, Jeeptreffen im süddeutschen Raum!
Liebe Grüsse aus Freising von der bayerisch-bengalischen Tigerfamilie