Vmax Drosseln

[raik]

Die EU hat harte Ziele zur Senkung der Geräuschimmissionen vorgegeben. Deshalb verschärfen sich die zulässigen Abrollgeräusche der Reifen auch zunehmend. Man will diese Krachmacher von den Straßen haben. Dem Gewerbe billigt man sie natürlich zu. Ich muss ja nichts über Lobbyarbeit im Bundestag erzählen. Wenn Jobs in Gefahr sind, dann gibts natürlich Ausnahmen.
 
Andersherum. Es ist hinreichend bekannt, dass man in der Vergangenheit gerade bei schweren Geländewagen und der M&S Kennzeichnung auf Reifen getrickst hat. Das war damals schon vielen ein Dorn im Auge. Jetzt haben sie sich durchgesetzt. Sämtliche Bestrebungen in diese Richtung wären allerdings für die Katz, wenn man M&S einfach durch POR ersetzt und alles ist wie vorher.
 
Der Übersetzungsfehler ist auch eine witzige Mär. Hat mal irgendeiner ins Rollen gebracht und seitdem ist das nicht mehr aufzuhalten. Fakt ist, es steht im Verordungstext. Bis es da verschwindet, gilt es.
 
Heißt nicht das ich das toll finde. Bin selbst betroffen mit den 255/85 R16 BFG MT. In der Größe gibt es nur MT Reifen und die wiederrum nur mit POR. Aber war diesbezüglich schon beim TÜV vorstellig. Da mein Wrangler mit den Umbauten ja tätsächlich vielleicht mit Rückenwind gerade so 150 km/h schafft, reicht eine Probefahrt mit GPS und die erreichte Höchstgeschwindigkeit wird in die Papiere eingetragen. Damit ist das Thema dann für mich Geschichte. Egal was noch kommt.

 

[holo]

 
4.2.3. im Falle von Fahrzeugen, die mit Geländereifen für den gewerblichen Einsatz (und die die Angabe POR tragen) ausgestattet sind. Ist jedoch die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs höher als die dem Symbol für die niedrigste Geschwindigkeitskategorie der montierten Spezialreifen entsprechende Geschwindigkeit, muss im Fahrzeuginnern dauerhaft und an auffallender Stelle im Sichtfeld des Fahrers ein Warnschild mit dem niedrigsten Wert der zulässigen Höchstgeschwindigkeit der montierten Spezialreifen angebracht werden.

 
 
Also in dem Verordnungstext lese ich nichts von einer gewerblichen Zulassung des Fahrzeugs. Eigentlich steht dort gar nichts über die Zulassung. Lediglich, dass das Fahrzeug Geländereifen für den gewerblichen Einsatz (gekennzeichnet durch POR) montiert hat. Es handelt sich also um eine Eigenschaft des Reifens und nicht eine Eigenschaft des Fahrzeugs.
Mein Motorrad wird ja bei montierten Sportreifen auch nicht als Sportgerät zugelassen.

 

[raik]

Streng genommen hast du natürlich recht. Was ist aber Gewerbe? Danach ist der Einsatzzweck dieser Reifen ziemlich klar definiert. Und das wird zu 99,9 % eine bestimmte Zulassungenart betreffen.

 

[holo]

Ja, da bin ich bei dir, das wird vielleicht dann irgendwann mal vor Gericht entschieden werden müssen, 
ob ein Reifen, der aufgrund seiner Eigenschaften "für den gewerblichen Offroad Einsatz" (geeignet ist???) auch gewerblich genutzt werden muss. Oder lediglich genutzt werden kann. Bzw nicht ungewerblich genutzt werden darf.

 

[SandmannOffroad]

Ich versteh die Diskussion so langsam auch nicht mehr.
 
Raik, der sich anscheinend bestens mit dem Thema auskennt, hat es mehrfach glasklar erklärt wie die Regeln sind.
 
Da kann man sich drauf verlassen und das Thema ist durch.
 
Warum diese Regeln jetzt so sind und ob das ok ist oder nicht und ob es Sinn macht oder nicht, ist sicher eine Frage,
aber rechtlich ist dass Ding wirklich bestens erklärt mit Max. Geschwindigkeit des Fahrzeugs und der VMax der Reifen...

 

[raik]

Holo hat schon gar nicht so unrecht. Nicht umsonst haben wir Oberlandesgerichte, deren Urteile diesbezüglich gesetzescharakter haben. Kann also gut sein, dass dort mal das letzte Wort gesprochen wird.
 
Aber nochmal. Es geht hier nicht um den POR-Reifen per se. Natürlich darf der legal auf allen Fahrzeugen gefahren werden. Hab ich ja oben schon mal geschrieben. Solange die Vmax kleiner ist als 160 km/H ist dieser Reifen auf jedem Fahrzeug erlaubt. Gewerbliche Nutzung völlig egal. Das wird doch gar nicht in Frage gestellt. Beim Sommerreifen gibts schließlich auch keine Diskussion ob der auf einem Fahrzeug gefahren werden darf, was eine höhere Vmax als den Speedindex des Reifens hat.
 
Hier geht es nur um den kleinen Bereich, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind. Also Vmax jenseits von 160 km/h. Wie beim Sommereifen gibts da beim POR Reifen für die breite Masse kein wenn und aber, keine Ausnahme. Fürs Gewerbe musste die her, da dann z.b. viele Pickups in Tiefbauunternehmen, landwirtschaftlichen Betrieben etc., Probleme bekommen würden.
 
Was man aber definitiv nicht wollte, ist das es wieder wie bei M&S Reifen ausartet und diese Gesetzeslücke von den Herstellen ausgenutzt wird. Dann könnte man nämlich rein theoretisch auch für Golf und Co. POR Reifen herstellen. Bißchen gröberes Profil, POR Markierung drauf und schon muss man sich nicht an die Anforderungen des EU-Labels halten. Das hätten die dann schon irgendwie hingebogen. Das ganze System wäre ausgehebelt. Das diese Reifen deutlich billiger hergestellt werden könnten, in der Summe riesige Gewinne einbringen würden, ist selbstredend. Wie kann man das verhindern? Nun genau über diese Regelung. Denn die meisten modernen Fahrzeuge haben eine Vmax die darüber liegt.