Also der Korrosionsschutz einer Karosserie wird hauptsächlich von einem EC Coat (Elektrolytische Beschichtung ) erledigt. Das Problem an dem ganzen ist, dass der EC coat nicht in alle Ritzen und insbesondere nicht an Kanten der Karosserieteile hinkommt oder zu dünn ist (Wirbelströme). Aus diesen Gründen sollte man vermeiden Karosserieteile unbehandelt aufeinander zu bringen. Problemzonen einer Rohkarosse sind Bördelkannten und der Bereich wo Scharniere vor der Beschichtung verschraubt werden. Wenn die Karosse elektrolytisch Beschichtet wird kommt zwischen die blanken Teile kein Schutz. Entstehen dann Beschädigungen am EC Coat, Mikrorisse oder Aufplatzungen beim Trockenprozess im Ofen. Dadurch kann Feuchtigkeit an die blanken Blechstellen kommen und der Rost oder bei Aluminium die Oxidschicht sind vorprogrammiert. Deswegen sollte eigentlich zwischen blanken Blechteilen eine Dichtmasse aufgetragen werde um einen Hosenträger gegen Schäden im EC Coat zu haben.. Das macht allerdings Sauerei und das will Heute keiner mehr in einer Produktion haben. Außerdem kostet es Geld ! Bördelkannten gibt es meistens an Hauben, Heckklappen und Türen. Hier wir der Außenpanel mit dem inneren Pannel zusammen gebördelt. Da auch an diese Bördelung kein EC Coat hin kommt, wird hier Dichtmasse aufgetragen. Ein zusätzliches Problem ist, dass die Blech oder Aluminiumteile umgeformt werden. Die Ziehformen und oder das Blech sind geölt, so das das Material in dem Ziehwerkzeug fließen kann. Ist zu viel Öl auf dem Blech / Alu haftet die Karosseriedichtmasse nicht. Außerdem wird die Karosseriedichtmasse erhitzt , so das sie aushärtet. Auch hier kann es vorkommen, das die Temperaturen nicht eingehalten werden und wieder kann Feuchtigkeit auf unbehandelte Stellen kommen, die Korrosion / Oxidation ist vorprogrammiert.
Kurzgesagt überall dort wo der EC Coat beschädigt ist kommt es zu Korrosion / Oxidation. Bei Blechen passiert das ca nach 6 Jahren bei Alu habe ich keine Erfahrung aber wie man beim Jeep sieht ca 3 Jahre !.
Beim Jeep Wrangler sehe ich folgende Problempunkte in der Verarbeitung:
1. elektrochemische Korrosion (Metallscharnier auf Alu Pannel)
2. unbehandeltes Material am Türschanier und Türpannel -> Keine Dichtmasse / Farbe / EC coat
3. Oxidation ausgehend von den Bördelkannten -> Fehler im Auftrag der Dichtmasse, zu viel Öl, falsche Temperatur,
Also wenn jemand bei seinem neuen Fahrzeug die Schanierproblematik behebt, hat er immer noch das Risiko, dass die Tür in den Bördelkannten oxidiert. Wenn man überlegt neue Türen zu kaufen (8000€), wer garantiert einem, dass diese Türen besser verarbeitet sind als die alten ?
Aufgrund der Vielzahl von Schäden bei Jeepfahrer scheinen diverse Problem seit Jahren nicht behoben worden zu sein. Wie so sollen da die Ersatzteile besser sein ?
Ich habe hier mein angeeignetes Wissen aus der Erfahrung von 2Jahren als Qualitätingenieur bei einem Kölner Automobilhersteller niedergeschrieben.
Ich bin kein Lackexperte und auch kein Karosserie Spezialist aber so grob gesagt ist es wie ich es geschrieben habe.
Mein Lackierer sieht die Problematik genauso. Aus seiner Erfahrung müssen unbedingt die neuen Scharniere mit Folie verbaut werden. Ansonsten kommt in kurzer Zeit ca 1 Jahr der Lack wieder hoch.
Bei meinem Auto werden alle Türen abgeschliffen und der Bereich der Bördelkanne freigeschliffen und anschließend mit speziellen Mittelchen für Aluminium vorbehandelt und geprimert danach wird alles einzeln lackiert, Tür und Scharnier. Dann wird der ganze Kram zusammengeschraubt.
Die Aktion dauert knapp 2 Wochen !
Wie beide schätzen, wenn ich Glück habe, dass es vielleicht 4 Jahre hält und falls an den Türinnenkanten die Oxidation wiederkommt, kann man das dann kosmetisch reparieren.
Gruß Stephan