Aber mal eine Frage:
Du bist doch wohl den Trail nicht alleine gefahren, oder doch?!?
Die erste Regeln für das Offroad-Fahren :
Man fährt niemals alleine!
Bei so problemlosen Strecken wie Shafer Trail oder White Rim ist es mir egal, ob ich mit oder ohne Beifahrer unterwegs bin, schöner ist es natürlich mit Beifahrer, da man die Erlebnisse teilen kann.
Schwierige Touren fahre ich allerdings zunächst immer alleine, bevor ich entscheide, ob ich sie mit anderen Leuten wiederhole oder besser nicht. Ob ich mich mit der Strecke wohl fühlte oder ob es eher unangenehm war.
Ich fahre aber immer sehr gerne mit Beifahrer, wenn ich die Strecken kenne und einfach so zum Spaß fahre. Zum Testen immer alleine. Wie soll ein Beifahrer wissen, wie gut Du das Auto kennst ?
Und es kommt dann auf den Beifahrer an, wie gut kann er die Ideallinie einschätzen ? Da hatte ich bei so mancher 3-er Gruppe von gewaltig umgebauten Fahrzeugen, auf die ich warten musste, Einweisungen erlebt, die haarsträubend
waren und die ich nach der Gruppe ganz locker sogar ohne vorher auszusteigen hoch bin.
Sinn macht so was nur, wenn Du einen ortskundigen Profi als Beifahrer hast, der Strecke und Fahrzeug kennt. Oder jemanden, der immer auf solchen Trails unterwegs ist.
Nur an einer einzigen Stelle hätte ich mir (mit und ohne Beifahrer) in den 3 Tagen ca. 50 Meter Rückwärtsfahren im 30° steilen Gelände ersparen können, aber das hing mit dem falschen Ziel „3 volle Trails mit allen Hindernissen in einem Tag schaffen wollen“ zusammen.
Es war die Zufahrt zur Staircase, einem Hindernis, das erst seit kurzer Zeit wiedereröffnet wurde und deshalb nicht in meiner Liste der „prohibited Trails“ (verbotene Strecken) stand. Hell’s Gate und Escalator waren auf der Liste, die Staircase nicht. Also mußte sie gefahren werden. Der Abzweig war beschildert, aber es gab so gut wie keine Spuren, da der Trail recht neu war.
Ungefähr konnte man die Fahrspuren ausmachen, aber dann erkannte ich ein Stück links eine deutliche weiße Linie auf einem Felsabsatz ca. 2m neben einer senkrechten Felswand. Aha, links dieser Linie ist es wohl zu gefährlich, also rechts neben dem Absatz in die Steilrinne fahren, nahm ich als Botschaft vom flüchtigen Erkennen dieser weißen Linie mit. Keinesfalls auf den Absatz fahren, die Linie war deutlich und der Absatz sah nicht sehr einladend aus. Es ging steil bergab, bis vor mir eine weitere, unüberwindliche Steilstufe in einer Rinne auftauchte.
Ich bleib stehen, aussteigen konnte ich nicht, da die Handbremse im 30° steilen Geländer nicht hält. Ein paar Meter weiter links, direkt neben der Felswand sah ich wieder neue weiße Striche, aber die hätten im 30° geneigten Hang mit weiteren Stufen zu einem klassischen Rollover geführt.
Es war zwar lästig, aber dann kamen alle verfügbaren Sperren rein und es wurde der kontrollierte Rückzug im Rückwärtsgang angetreten. Nach kurzer Zeit war ich wieder oben, stieg aus und wunderte mich.
Ich hatte den kleinen Pfeil links der oberen weißen Linie übersehen, der auf dem 2 m breiten Felsabsatz unter der Steilwand war. War wahrscheinlich schon zu weit rechts. Die weiße Linie sollte also meine rechte Begrenzung sein, die linke war die Steilwand.
Also bin ich dann wie gedacht wenige Zentimeter neben der Steilwand auf dem Absatz die steile Felsstufe runtergefahren, war zwar ein bischen eng, aber war da gleich unten und alles war gut.
Übrigens findet man genau die Stelle in Youtube, wenn man nach „Hells Revenge Staircase“ sucht.
Ist interessant anzusehen, wie langsam und vorsichtig die da runter fahren.
Also besser einmal mehr aussteigen und nachsehen, auch wenn es unwahrscheinlich erscheint !
Ein schönes Beispiel auf einem Seitenweg der Hells Revenge
Du näherst Dich einer unscheinbaren Kuppe (auf dem Foto).
Bei genauerer Betrachtung siehst Du, daß es hinter der Felskante wohl recht steil runter gehen muß. Du siehst, daß 40-50m unterhalb der Weg weitergeht. Es ist aber ganz klar ein Weg, zu viele Reifenspuren weisen auf häufige Benutzung hin. Also steigst Du aus, siehst es Dir an, gehen kann man den Hang hinter der Kuppe zwar nicht, aber fahren scheint möglich. 40-45° sind für das Auto kein Problem, also fahren.
Von unten sieht man den „Übungshang“ dann in voller Ausprägung.
Was hilft Dir hier ein Beifahrer ?
Du bräuchtest nicht selbst aussteigen, das ist richtig.
Aber der Beifahrer weiß nicht, was Du fahren kannst. Und mit einem Beifahrer würde ich so eine Strecke das erste Mal alleine wegen der Verantwortung nie befahren. Und zu Fuß geht der da nicht runter! (außer es ist ein Kletterer - oder Dachdecker
)
Du musst dir halt sicher sein, was du tust. Überlegst du nur kurz, ob du etwas tun oder lassen sollst - lass es!
@Dave: Besser kann man es nicht ausdrücken !