Der wohl bekannteste Trail Moabs ist die
Hell’s Revenge …die Rache der Hölle !
Mal seh‘n, ob der alte Teufel in seiner Hölle heute grantig ist.
Jedenfalls ist mit ihm nicht zu spaßen, sagen die Leute.
Ruhig und furchtlos, aber nicht übermütig, wollte ich mich in seinem Reich bewegen, um am Ende wieder heile rauszukommen.
Es hat geklappt.
Rating 6-8 wird für die Hell's Revenge genannt (auf der Skala 2-9 für modifizierte Jeeps - Standardroute 6, Hindernisse wie Hell's Gate 8), es gibt auch eine einfachere Tip Toe Strecke („auf Zehenspitzen“ – Schnuppertour) mit Rating 4, bei der alle Hindernisse umfahren werden.
Es war der dritte Trail nach Fins and Things und Porcupine Rim am Nachmittag meines ersten Jeep Tages in Moab und ich versuchte alles mitzunehmen, was nicht ausdrücklich auf meiner "forbidden"-Liste stand
.
Gleich am Eingang zur Hölle wird der Gast beim Teufel schon auf die Probe gestellt, denn er fährt über eine steile Steinfinne drüber, die zwar oben rund ist und genau Platz für ein Fahrzeug bietet, die aber auch nach links und rechts steil abfällt. Wer hier schon zweifelt, ob er sich dort oben auf Messers Schneide wohl fühlt, sollte diese Tour nicht angehen.
Technisch schwierig ist die Hauptstrecke mit Rating 6 trotzdem nicht, aber sie bietet eine Menge an Steigungen und Gefälle, die weit über das hinausgehen, was die Neigungsanzeige im Jeep bei uns in Europa noch anzeigen mag (das sind nämlich „nur“ 35°, also 70% Steigung bzw Gefälle – mehr zeigt sie bei unseren JLUs einfach nicht an, sie warnt auch nicht, daß sie nicht mehr anzeigen mag, obwohl man steileres Gelände befährt – in Amerika war diese Funktion gleich ganz deaktiviert).
Präzises Fahren ist gerade bei einigen schwierigeren Passagen zwingend erforderlich, denn einen halben Meter neben der Ideallinie kann schon der Freiflug in die Tiefen der Unterwelt beginnen (siehe Bilder unten). Wer solch extreme Steigungen nicht gewohnt ist, der wird erst einmal gar nicht glauben können, dass man so etwas überhaupt befahren kann.
Dabei ist der richtige Umgang mit den zur Verfügung stehenden Sperren sehr wichtig, da es das eine Mal darauf ankommt, in der extremen Steigung noch gut lenken zu können und es ein anderes Mal wichtig ist, daß gerade die Vorderräder synchron laufen, um wenigstens Traktion auf 3 Reifen zu haben, weil der vierte in der Luft hängt.
Wichtig ist auch, daß man bei Steigungen von 30-45° niemals in zu viel Schräglage rutscht.
Es ist schon faszinierend, die berühmten Hindernisse wie Hell’s Gate, Escalator, beide mit 8 bewertet, in live zu sehen.
Natürlich hätte ich sie gerne befahren, aber sie standen leider ganz deutlich auf meiner Liste der forbidden obstacles (verbotene Hindernisse)
.
Sie sehen furchterregend steil aus, sind aber bei Einhaltung der richtigen Linie gut fahrbar.
Fährt man neben der Ideallinie oder rutscht versehentlich ab, kippt man um und wartet im besten Fall auf ein Seil von oben zum wieder Aufrichten. Leider fuhr gerade niemand, so dass ich das Hell’s Gate von oben nur ohne Jeep darauf als Foto habe.
Ebenso den „leeren“ Escalator.
Aber ich hatte Glück
, denn es wurde ein 15 Jahre lang geschlossenes Hindernis wiedereröffnet, die Staircase, die von den Profis als eine Mischung von Hell’s Gate und Escalator beschrieben wird.
Sie stand nicht auf meiner Liste
und kurz nach dem Escalator zweigt die Strecke zur Staircase nach links ab. Dort hatte ich mich das einzige Mal in Moab verfahren, weil ich aufgrund fehlender Fahrspuren einige Meter zu weit rechts war und links eine fette weiße Linie an einem Felsabsatz neben einer Steilwand sah.
Hatte ich weiter oben schon beschrieben, daß ich die Linie als die linke Begrenzung hielt, sie war aber die rechte Begrenzung. Als ich nach ca.30 Metern steiler Talfahrt in einer Steinrinne einen unüberwindlichen Abbruch sah, blieb mir die einzige Möglichkeit, rückwärts (im zum Glück nur ca. 30° steilem Gelände) wieder hochzufahren, was zwar lästig war, aber gut funktionierte.
Um anschließend die richtige Route genau dem Pfeil nach innerhalb der gerade mal 2m breiten Spur zwischen der Felswand links und der Abbruchkante rechts mit zusätzlich "eingebauten" Felsbrocken auf dem schmalen Band im Steilhang einzuhalten.
Da meine Gopro wie schon gesagt am ersten Tag Aussetzer hatte, stelle ich ganz unten einen Link zu einem Video rein, wo diese Stelle ganz genau gezeigt wird.
Der Sprecher kommentiert: „this spot is pretty tricky, pretty narrow and pretty steep” und man sieht gut, dass die Jeeps nur wenige Zentimeter Platz haben zwischen Jeep und der Felswand, denn rechts ist die Abbruchkante (die Stelle ist bei ungefähr 1min nach Filmbeginn).
Eigentlich alles genau wie ich es gerne mag, Präzision beim Fahren in einem Präzisionswerkzeug.
Die Staircase selbst beschreibt er als Mischung zwischen Hell’s Gate und Escalator, wobei ich den Einstieg über das schmale Band an dieser Felskante am Anfang als die interessanteste Stelle empfand („it’s definitely tight“ sagt er im Film).
Der Eingang zur Hell’s Revenge führt auf der rechten Spur über eine schmale Steinfinne. Die linke Spur führt wieder raus aus der Hölle.
Wunderschöne Red Rock Landschaft
Das Hell’s Gate von oben, leider ist niemand gefahren, sieht ganz gut fahrbar aus. (siehe diverse Videos im Internet )
Die Hot Tubs. Nur unangenehm, wenn Wasser drin ist.
dazwischen immer wieder Sandspielen…
Links unten der Schatten meines Autos. Die Sonne stand noch recht hoch am Himmel.
Sonst würde man das Gefälle gar nicht wahrnehmen.
Solche Stellen wie diese hier halte ich für weit gefährlicher als Hell’s Gate, Escalator oder Staircase, wo man höchstens mal auf der Seite liegt und wenn man es drauf anlegt, sich auch längs überschlagen kann.
Wenn man an diesem Abhang von oben runterkommt und bei den gelben Pfeilen einen halben Meter zu weit rechts fährt, geht es gleich 20-30 Meter runter. (so viel zu den "rollover possibilities"
)
Der Einstieg zur Staircase, hier der link zum Video, weil ich am ersten Tag Probleme mit der Gopro hatte. Interessant ab Minute 1:00.
Reopened! Staircase on Hells Revenge, Moab UT - Bing video