JeepDario schrieb:
Hallo Thorsten
Du wirst es nicht glauben, aber wenn der Motor die Räder so stark abbremst, dass die Räder dadurch blockieren, hilft bei höherem Gang tatsächlich das sanfte Gas geben, damit sich die Räder wieder drehen und somit Haftung mit dem Untergrund aufbauen. Beim Jeep sind da auch wieder Einige Sachen zu berücksichtigen. Da der Jeep das Mitteldiff. 100% sperrt, wenn der 4x4 eingeschaltet wird ist das Fahrverhalten in Kurven eher nach Kurvenaussenseite! Ich nehme an, da stimmst du mir zu? Doch wenn ich bergab dann sehr schnell vom Gas gehe, wird die Motorbremskraft auf alle vier angetriebenen Rädern übertragen und es Bremst besser als nur im Heckradantrieb. Wenn es aber zum Blockieren kommt, stehen die vorderen Räder eben auch still und verlieren die Bodenhaftung. Die Karre fährt in Kurven gerade aus in diesem Zustand. Da gibst du mir auch recht?
Okay dann gut. durch das leichte und sanfte Gas geben, drehen die Räder wieder und der Wagen versucht den Lenkbewegungen des Fahrers zu folgen.
Dies ganze kenn ich sehr genau.
Wenn mann aus dem Samnauntal rausfährt ist etwa eine 800- 1000m lange Strecke die ca. 12-14% Gefälle aufweist.
Nun mal ein reales Szenario, September 2005, an einem Sonntag morgen früh und ca.1-3 Grad minus. Ich fahre mit einem alten BMW raus und bemerke erst in der Abfahrt, dass alles total vereist ist. Natürlich schon die Winterreifen drauf. Ich natürlich voll vom Gas, da ich mich erschrocken habe. Aber gleich wieder drauf, damit sich die Hinteren Räder wieder Drehen. Und zugleich die Kupplung durchgetreten. Und so konnte ich die Bergabfahrt mit Hilfe von einem Schotterplatz und etwas Wiese als Bremshilfen runterrutschen. Der Abschleppdienst und die Polizei nach mir nicht.
In einer Kurve waren schon zwei Autos verkeilt. Als die Polizei aus dem Auto stieg ging die Schlittenpartie zu Fuss weiter.
Das erlebe ich einige mal im Winter, dass solche Schneeverhältnisse oder Strassenverhältnisse sind.
Gruss Dario und wünsche allzeit gute und sicher Fahrt
Hallo Dario
Du wirst mir doch sicher recht geben, wenn ich sage:
nur ein Rad das dreht, ist in der Lage Radführungskräfte zu Übertragen und das
die maximal zu übertragene Kraft sich nach dem Kammschen Kreis aufteilt.
Das heißt in jedem Fall, das sich die maximale Seitenführungskraft nur übertragen lässt - wenn man die anderen Kräfte minimiert.
Darum wird beim Fahrsicherheitstraining in Stufe 1 und 2 auch empfohlen, die Kupplung zu treten oder auf N zu schalten.
Gebe ich mehr Gas als nötig wäre um wieder ein Gleichgewicht aus Hemmung/Wiederstand des Antriebsstranges und der Rollreibung
herzustellen - verringert sich die maximal möglich zu übertragende Seitenführungskraft um die nicht umsetzbare Vortriebskraft aus
dem überflüssigen Drehzahlüberschuß.
Also hellwach sein, Popometer auf sensibel und üben üben üben.
Das gleiche gilt natürlich auch für Brems und Antriebskräfte.
Physik ist, wenn es funktioniert
Übersteuern, Untersteuern, dynamischer Schwerrpunkt, Schleppmomente, Eigenhemmung, statische/dynamische Masse ...
... und zum Schluß, besser mit zu viel Gas und durchdrehenden Rädern ein wenig Lenkkraft haben, als mit blockierten Rädern hilflos
gerade aus zu rutschen
Kleiner Selbstversuch zu Über bzw Untersteuern:
Ein "Matchboxauto" , Klebeband und eine glatte Tischfläche.
Beim ersten Versuch blockiert Ihr die Vorderräder mit dem Band und schubbst das Auto über den Tisch - der Wagen hält die Spurr, rutscht kerzengrade - Untersteuern!
Beim zweiten Versuch blockiert Ihr die Hinterräder mit dem Band und schubbst das Auto über den Tisch - der Wagen bricht hinten aus
und fliegt vom Tisch - Übersteuern!
Gruß Thorsten